Netzwerken in Niedersachsen Donnerstag, 01.10.2015
Das Niedersächsische Forum Kunststofftechnik dieses Mal zum Thema Optimierte Oberflächen am 18. September 2015 in Göttingen war wieder ein guter Tag zum Netzwerken, alte Kontakte aufbessern, neue schließen, und staunen, wo überall das Land Niedersachsen in Sachen Kunststoff die Nase vorn hat.
Die Teilnehmer erfuhren, welchen Herausforderungen sich der
Leiter F&E der Benecke-Kaliko AG im Autoinnenraum
stellen muss. Nur ein spezieller Materialmix kann den
besonderen Anforderungen an Abrieb und Lichtbeständigkeit
dort gerecht werden. Nicht unerheblich ist die Einwirkung
durch Sonnencreme. Während Licht berechenbar ist, verändern
sich Rezepturen für Sonnencremes stetig und damit auch die
Resistenznotwendigkeiten.
Das Cochlea-Implantat,
die Innenohrprothese, hilft bereits vielen Schwer- oder
Gehörlosen. Gleichwohl gibt es noch Probleme durch vermehrt
wachsendes Bindegewebe nach Einsetzen der Prothese, was die
Übertragungsfunktionen des Implantats beeinträchtigt.
Professorin Petersen von der Hochschule Osnabrück zeigte
eine denkbare Lösung auf: ein diffusionskontrolliertes
System, kontrollierte Wirkstofffreisetzung durch eine
polymerbasierte Beschichtung.
Stark in
„Durchsichtig“ ist die GXC Coatings GmbH aus Goslar.
Erreicht wird dies u.a. mit Sol-Gel-Beschichtungen aus
nanostrukturierten Netzwerken mit hoher Beständigkeit. Die
vielfältigen Möglichkeiten dieses Verfahrens beeindruckten
die Teilnehmer. Funktionalitäten wie z.B.
selbstreinigend, easy-to clean und „Anti-Fog“-Effekte waren
interessant für unterschiedlichste Produkte.
Den
Water Break Test zur Oberflächenanalyse kennen alle als
unkompliziert und schnell. Aber innerhalb des
Fertigungsprozesses? Das Fraunhofer-IFAM aus Bremen hatte
für die Teilnehmer Alternativen mitgebracht, die eine
Oberflächenanalytik tatsächlich im Fertigungsprozess
ermöglichen. Wie auch moderne Werkzeuge den Schritt in die
4.0-Welt erleichtern bzw. erst ermöglichen, zeigte das
Konstruktionsbüro Hein aus Neustadt am Rbge auf.
Die Teilnehmer lernten wie topographische
Veränderungen, erzielt durch eine innovative
Oberflächenvorbehandlung mittels UV-Laser, die mechanische
Adhäsion verbessern; möglich auch für Folien wegen der sehr
geringen thermischen Einwirkung auf das Substrat. Vom SKZ
wurden die Erfahrungen aus einem entsprechenden Projekt für
klebtechnische Anwendungen von Polymeren berichtet.
Plasmabeschichtung
könnte die Galvanik ablösen? In einzelnen Anwendungen hat
das Kalt-Plasma-Partikelsprühen tatsächlich Vorteile. Sogar
Textilien können so mit bestimmten Funktionalitäten
ausgestattet werden ohne starr zu werden, staunten die
Teilnehmer beim Vortrag aus dem Fraunhofer Anwendungszentrum
für Plasma und Photonik. Im Anschluss konnten sich alle bei
einer Besichtigung des Anwendungszentrums von der geballten
Kompetenz überzeugen.
Alles in allem war das
Forum wieder ein guter Tag, Erfahrungen und Wissen
auszutauschen, neue Ideen für die eigenen Verfahren und
Produkte mitzunehmen. Der interessante Mix aus Wissenschaft
und Wirtschaft trug auch dieses Jahr zu der besonderen
Atmosphäre bei.
Sie haben es verpasst? Nächstes Jahr im Herbst findet das Niedersächsische Forum Kunststofftechnik im WIP-Kunststoffe wieder statt.
Bild: Prof. Dr. Wolfang Viöl, Leiter des Fraunhofer APP Anwendungszentrum für Plasma und Photonik, Göttingen und Gastgeber der Veraanstaltung
2.10.2015
BB