Bioabbaubare Implantate Dienstag, 05.07.2016
Evonik forscht an bioabbaubaren Composite-Materialien, die künftig Implantate aus Metall bei Knochenbrüchen ersetzen können.
Die Implantate dienen der Fixierung der Knochen bis zur Heilung des Bruchs. Während Implantate aus Metall normalerweise im Körper verbleiben oder in einer weiteren Operation entfernt werden müssen, arbeiten die neuen Composite-Materialien von Evonik als Helfer auf Zeit. Sie bestehen aus Polymeren, die der Körper selbst abbauen kann, und Substanzen, die natürlicherweise im Knochen vorkommen. Auch wenn die Forscher von Evonik mit ihren Arbeiten an den bioabbaubaren Composites noch ganz am Anfang stehen, die Vorteile für den Patienten sind klar: keine weitere Operation zur Entfernung des Implantats und eine natürliche Regeneration der Knochen.
In der Medizintechnik werden leistungsfähigere bioabbaubare Materialien gebraucht. Alleine der Bedarf für Implantate zur Stabilisierung von Knochen nach Brüchen ist groß: Osteoporose verursacht weltweit jedes Jahr mehr als 8,9 Millionen Knochenbrüche. Weltweit hat der Markt für Medizintechnik ein Volumen von 300 Milliarden € und wächst jährlich um rund 6 Prozent.
Die Polymere auf Polymilchsäurebasis werden im Körper
komplett zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut. Die Abbauzeit
lässt sich durch Zusammensetzung, Kettenlänge und
Kristallisationsgrad des Polymers gezielt steuern. Sie kann
zwischen wenigen Wochen und etlichen Monaten betragen – Zeit
genug für Knochen oder andere Gewebe, sich zu regenerieren.
Medizinproduktehersteller verwenden die Polymere, die Evonik
im Geschäftsgebiet Health Care unter dem Namen RESOMER®
vermarktet, heute bereits zur Produktion von bioabbaubaren
Schrauben, Stiften und kleinen Platten. Damit werden vor
allem gerissene Bänder im Knie- oder Schultergelenk fixiert
und vereinzelt auch Brüche kleinerer Knochen in Fingern oder
im Gesichtsschädel versorgt.
5.7.16
AK