Energiespeicher in der Unterwelt Sonntag, 14.05.2017
Windkraft- oder Solaranlagen produzieren teilweise mehr Energie als benötigt wird oder in die Netze eingespeist werden kann, teilweise aber auch zu wenig.
Große Energiespeicher sind erforderlich, um diese zeitlichen
Schwankungen auszugleichen: Gas- und Wärmespeicher im
unterirdischen Gestein bieten hierbei gute Optionen. Welche
dieser geotechnischen Speicherarten für Schleswig-Holstein
in Frage kommen und wie diese effizient mit dem Energie- und
Wärmemarkt gekoppelt werden können, wird im Rahmen des
Forschungsprojekts ANGUS II (Auswirkungen der Nutzung des
geologischen Untergrundes als thermischer, elektrischer oder
stofflicher Speicher) bearbeitet, das für vier Jahre mit bis
insgesamt 6,7 Millionen Euro durch das BMWi gefördert
und von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
koordiniert wird.
Es ist bekannt, dass es in Schleswig-Holstein viele gute
Speichermöglichkeiten im Untergrund gibt. Wasserstoff,
synthetisches Methan aus Windkraft und Druckluft können in
Salzkavernen und in tiefer liegenden porösen
Gesteinsschichten gelagert werden.
Vor einer konkreten Umsetzung der Grundlagenforschung in die praktische Anwendung müssen zunächst noch viele Fragen beantwortet werden. Für die dauerhafte Nutzung einer geologischen Formation unter variabler Zuführung und Entnahme von Gasen oder Wärme muss nicht nur der Speicherbetrieb gesichert, sondern auch die hydraulischen, chemischen, thermischen oder mechanischen Auswirkungen dieser Nutzung vorhersagbar, überwachbar und ohne schädliche Nebenwirkungen sein.
Die Forschenden beschäftigen sich zunächst mit der Entwicklung neuer Methoden zur Quantifizierung und der mathematischen Beschreibung der relevanten Prozesse, die der Dimensionierung und Auslegung der Speicher zugrunde liegen. Parallel dazu erfolge die Erforschung der Markteinbindung.
Bild: ANGUS-Projekt (AG Bauer) - Unterirdische Varianten von Energiespeichern in natürlichen geologischen Formationen.
AK
14.05.17