Microplastik durch Reifen Sonntag, 12.11.2017
Eintragspfade von Reifenmaterial in die Flüsse und Seen identifizieren
In einem mit 1,6 Millionen Euro geförderten Forschungsprojekt an der TU Berlin werden Maßnahmen entwickelt, die Eintragspfade von Reifenmaterial in die Flüsse und Seen zu identifizieren, zu bilanzieren und Maßnahmen der Reduzierung aufzuzeigen.
Viele Fragen rund um den Reifenabrieb in Gewässern sind noch
ungeklärt. Der größte Teil davon wird bei Regen mit dem
Straßenoberflächenwasser in die Oberflächengewässer
eingetragen, meist unbehandelt. Die Weg der Reifenpartikel,
die während der Nutzung des Reifens in die Umwelt gelangen,
sollen umfassend beschreiben werden und darüber hinaus der
gesamte Lebenszyklus verfolgt werden.
Die Untersuchungen werden im Labor, auf kontrollierten
Teststrecken und auf verschiedenen Straßentypen
durchgeführt. Um den Zusammenhang von Verschleiß und
Fahrdynamik zu erfassen, werten die Forscher vorhandene
Daten aus, führen Fahrversuche auf der Teststrecke von
Continental (Contidrom) durch und simulieren
unterschiedliche Belastungsszenarien. Zentral
ist auch die Entwicklung von Körben zur Probennahme, mit
denen die Reifenpartikel aus dem Straßenwasserabfluss
aufgefangen und anschließend analysiert werden können.
Außerdem werden ausgewählte Maßnahmen verifiziert, die den
Eintrag von Reifenmaterial in die Oberflächengewässer
reduzieren könnten. Aus den verschiedenen Einflussfaktoren
werden schließlich eine Bewertungsmatrix, die es Planern,
Kommunen und Straßenreinigungsbetrieben ermöglicht, für
unterschiedliche Standorte geeignete Maßnahmen abzuleiten
entwickelt. Es ist außerdem vorgesehen, die Ergebnisse in
nationale und europäische Normen und Regelwerke einfließen
zu lassen.
AK
12.11.17