Eine Bilanz Montag, 27.11.2017
Fünf Jahre „Verarbeitung von Biokunststoffen“ haben umfassende Daten hervorgebracht.
Ministerium und Projektträger diskutierten am 20. November 2017 in Hannover gemeinsam mit Materialherstellern, Distributoren und den Verbundpartnern die umfangreichen Projektergebnisse. Fünf Jahre „Verarbeitung von Biokunststoffen“, immer mit dem Blick auf die Fragestellungen aus der Praxis, haben umfassende Daten hervorgebracht. Diese sind in öffentlichen Datenbanken zusammengeführt und stehen Verarbeitern kostenlos zur Verfügung.
„Damit wurde die Grundlage geschaffen, um auch zukünftig
verarbeitungsrelevante Daten zu erfassen und der Branche
durch einen gezielten Technologietransfer anzubieten“, so
Dr. Hans-Jürgen Froese vom Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft (BMEL) in seinem Grußwort. Es ist das
erste Projekt dieser Art, das das BMEL über seinen
Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
(FNR), gefördert hat. Die Zusammenarbeit zwischen Industrie
und Forschung stand dabei im Mittelpunkt, begleitet durch
einen umfangreichen Transfer der Projektergebnisse des
Verbundes in die Praxis. „Diese Anforderung war es letztlich
auch, die unter den Verbundpartnern zu der Idee einer
Datenbank führte“, so Prof. Hans-Josef Endres vom IfBB der
Hochschule Hannover und Projektleiter des Verbundes in
seinem eröffnenden Übersichtsvortrag. „Es war uns wichtig,
die Daten anwenderfreundlich und übersichtlich,
strukturiert, schnell zugänglich und verständlich
aufzubereiten und den Nutzer an gleicher Stelle zu den
richtigen Ansprechpartnern, den Kompetenznetzwerkpartnern,
zu verlinken. Mittlerweile wurden die Daten in das Material
Data Center und damit in eine der international bekanntesten
Kunststoffdatenbank überführt.
Bei der
Abschlussveranstaltung, die sich gezielt auch an die
Materialhersteller richtete, ging es aber um mehr, als um
ein kollektives Schulterklopfen aller Beteiligten
untereinander. In Tandem-Vorträgen der wissenschaftlichen
Projektpartner mit jeweils einem durch sie unterstützten KMU
wurden die Lücken aufgezeigt, die es Firmen teilweise
unmöglich machen, einerseits ohne Unterstützung den
richtigen biobasierten Kunststoff zu finden und diesen
andererseits dann auch erfolgreich zu verarbeiten. Mit
Unterstützung der einzelnen Projektpartner konnten die
Anfangshürden erfolgreich überwunden und die entsprechenden
Biokunststoffprodukte realisiert werden.
Dr.
Erwin Baur von der Firma M-Base Engineering + Software und
Betreiber des Material Data Centers verdeutlichte in seinem
Vorschlag zur Fortführung der Datenerfassung und
–bereitstellung dann auch, wie wichtig es heutzutage als
Materialhersteller ist, seine Kunden auch mit Daten zur
Verarbeitung der neuartigen Biokunststoffe zu versorgen. „Es
reicht eben nicht mehr nur zwei Zahlen, die
Firmentelefonnummer und den Preis, an Produkthersteller
weiterzugeben.
Wenn wir den Markt für biobasierte Kunststoffe tatsächlich merklich vergrößern und weiterhin ihren Weg bereiten wollen, kann dies langfristig nur gemeinsam mit den Werkstoffherstellern gelingen.“
Was für konventionelle Kunststoffe gang und gäbe ist, muss
sich auch für Biokunststoffe etablieren: „Beinah alle Daten
von konventionellen Kunststoffen werden von den Produzenten
gerne und in hoher Qualität sowie Quantität
bereitgestellt!“, so Baur.
Diese Aussagen wurden
insgesamt von den Teilnehmern befürwortet: Noch sind die
Biokunststoffe eine „Spezialität“, weshalb meist noch ein
hoher Schulungs- und Beratungsbedarf sowie oftmals eine
intensivere technische Betreuung der Kunden notwendig sind,
ansonsten steigt das Frustrationspotenzial bei allen
Anwendern von Biokunststoffen, wie Verarbeitern,
Distributoren und Designern.
Umso wichtiger ist dem BMEL nach fünf Förderjahren zu
garantieren, dass die Ergebnisse fortbestehen, aktualisiert
und erweitert werden. „Nur so kommen wir dem Ziel der
Bundesregierung, die Bioökonomie auszubauen, einen weiteren
Schritt näher“, fasst Froese zusammen, wobei aus seiner
Sicht die Verbraucher unbedingt mitgenommen werden müssen.
Ihre Ängste und Fragen bedürfen einer klaren und
verständlichen Kommunikation, die durch Sachinformationen
wie Ökobilanzierungen oder Lebenszyklusanalysen zu begleiten
ist.
Es wird also weitergehen unter:
www.materialdatacenter.de und
www.biokuststoffe-verarbeiten.de! Gern unterstützen die
Verbundpartner Sie auch nach dem Projektende bei allen
Fragen zur Verarbeitung und Nutzung von Biokunststoffen. Die
Kontakte finden Sie auf der Projektseite unter:
www.verarbeitungsprojekt.ifbb-hannover.de
Bild: IfBB - Dr. Froese, BMEL
AK
27.11.17