Deutsch

 

.

Energiesparpotentiale im Unternehmen ermitteln Mittwoch, 07.09.2011

Wie lässt sich Energie sparen um Kosten zu senken? Diese Frage beschäftigt aufgrund der gestiegenen Energiekosten zahlreiche Unternehmen.

So auch die Bockenemer Meteor Gummiwerke, die mit rund 50 Kilowattstunden pro Jahr ein gewaltiger Strom- und auch Gasverbraucher sind. Um mit merklich weniger Energie auszukommen und die Kosten für die Produktion zu senken, ist Steffen Weber, Technische Leiter von Meteor, der Energieverschwendung auf der Spur. Mit seinem Team hat er ein Projekt vorangetrieben, das mit Hilfe vieler Einzelmaßnahmen eine sechsstellige Summe pro Jahr einsparen soll.

Am Anfang des Projektes stand die umfassende Analyse der Verbräuche im Unternehmen. Diese ist das Herzstück jedes fundierten Energiemanagements, nur so können Kennzahlen ermittelt und mögliche Maßnahmen aufgezeigt werden. In diesem Zuge wurden die Energieströme auf dem Werksgelände durchleuchtet. Kein leichtes Unterfangen, schließlich ist Meteor über Jahrzehnte gewachsen. Mit ihm sein Strom- und Gaskreislauf. Erst nach der Analyse können Kennzahlen ermittelt und mögliche Maßnahmen erkannt werden.

Die Maßnahmenliste der Meteor ist lang:

  • Beispiel Fadenheizgeräte:
    Sie erwärmen Metallfäden, die ins Profil der Dichtungen einvulkanisiert werden und somit Stabilität sichern. Die Heizleistung der insgesamt sechs Geräte wurde von 33 auf 6 Kilowatt umgebaut. Ersparnis: 57.600 Euro pro Jahr.
  • Beispiel Hallenbeleuchtung:
    Leuchtstofflampen wurden gegen Hallentiefstrahler getauscht. Ersparnis: 20.500 Euro pro Jahr.
  • Beispiel Absaugung:
    Ein Lüfter an den Pressen arbeitet nicht mehr rund um die Uhr, sondern nur noch auf Bedarf und ist zudem drehzahlgeregelt. Ersparnis: 74.000 Euro pro Jahr.

Insgesamt hat Meteor allein im vergangenen Jahr 32 solcher Maßnahmen umgesetzt und 522.000 Euro Energiekosten gespart. Da hat sich der vergleichsweise geringe Einsatz von 59.00 Euro für die erforderlichen Umbauten gerechnet. Selbst kleine Maßnahmen machen sich bei einer energieintensiven Produktion schnellbemerkbar, so Weber. „Ideen seien genug da und das Projekt noch lange nicht beendet“, so Weber.

Der Automobil-Zulieferer Meteor ist mit seinen 55.000 qm Produktionsfläche und rund 1.800 Mitarbeitern am Standort Bockenem zweifelsohne der größte Industriebetrieb des Landkreises und ein riesiger Energie- und Stromverbraucher.

Meteor stellt Dichtungen für Top- Marken wie Mercedes, Ferrari oder BMW her und schützt die Fahrzeuge so vor Lärm, Schmutz und Feuchtigkeit. Da die Herstellung dieser Produkte sehr energieintensiv ist und Stromkosten stetig steigen, gewinnt das Thema Energieeffizienz für das seit 1954 bestehende Unternehmen weiter an Bedeutung. Aus Kostengründen - allein rund 600.000 Euro Stromsteuer pro Jahr, aber aktuell auch vor dem Hintergrund des geplanten Atomausstiegs steuert Meteor gegen die Energieverschwendung.

Bei einem Jahresumsatz von 221 Millionen Euro sind Ersparnisse in sechsstelliger Höhe vermeintlich ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch, so hoffen sie bei Meteor, ein steter Tropfen und vielleicht sogar ein Vorbild für andere Unternehmen, die die Vorteile eines freiwilligen Energiemanagements ebenso nutzen könnten.