Recompoundieren Montag, 22.06.2020
Die neuste Recompoundieranlage von KraussMaffei kann im Technikum in Hannover im Industriemaßstab getestet werden.
Verbesserte Recompoundqualitäten bei Durchsatzleistungen von mehreren Tonnen pro Stunde – dafür steht die neue EdelweissCompounding-Technologie von KraussMaffei. Der Maschinenbauer hat das bereits bekannte Verfahren jetzt nochmals optimiert und erweitert. Highlights sind die neue, eigene Cutter-Compactor-Einheit zur Vorbehandlung jeglicher Post-Consumer-Reststoffe sowie die zweistufige Extrusionseinheit aus zwei hintereinander geschalteten Zweischneckenextrudern für die Schritte Schmelzeaufbereitung und Compoundierung. „Ab sofort steht in unserem Technikum eine EdelweissCompounding-Anlage für Kundenversuche bereit, die neben den neuen Features vor allem als Turnkey-Modul überzeugt“, erklärt Carl-Philip Pöpel, Direktor Produkt-Management Extrusionstechnik bei KraussMaffei.
KraussMaffei baut die Möglichkeiten für Kunden- und Eigenversuche rund um das Thema Recycling und Recompoundierung aus. Seit einigen Monaten ist am Standort Hannover die neue Recompoundieranlage im Industriemaßstab in einem Technikum aufgebaut. Die neue EdelweissCompounding-Anlage besteht aus zwei Zweischneckenextrudern ZE 65 Blue Power und erreicht eine Maximalleistung von rund 2.000 kg/h. War es bisher üblich, einen Ein- und einen Zweischneckenextruder zu nutzen, so ist die Nutzung von zwei Zweischneckenextrudern ein Novum. Vorteile: hohe Entgasungsleistungen, Geruchsentfernung, ideale dispersive und dispergierende Mischwirkung, schonende Schmelzebehandlung. In Stufe 1 übernimmt der Zweischneckenextruder ZE 65 Blue Power zunächst die Aufgabe, die mit bis zu 10 % Feuchtigkeit ankommende Eingangsware zu entgasen. Gleichzeitig erfolgt hierdurch die Entfernung von anhaftenden Geruchsstoffen, was gerade bei Post-Consumer-Ware sehr wichtig ist. Mit Hilfe der Schleppmittelentgasung mit Wasser, Stickstoff oder auch Kohlendioxid lässt sich eine Geruchsminimierung erzielen. „Außerdem sorgt der Zweischneckenextruder in der ersten Stufe dafür, dass die teilweise schwankende Eingangsware optimal homogenisiert wird“, hebt Carl-Philip Pöpel einen Vorteil der neuen Kombination hervor. Im zweiten Zweischneckenextruder, in den die Schmelze über eine Schmelzeleitung gelangt, liegt in Stufe 2 der Fokus auf der Compoundierung. Dazu Carl-Philip Pöpel: „Füllen, Verstärken, Einfärben, Additivieren, mit dem Zweischneckenextruder ist jede Verfahrensaufgabe problemlos umsetzbar. Dazu sind unsere Extruder mit allen Zusatzaggregaten zur Dosierung von Granulat, Pulver, Fasern und Flüssigkeiten ausgestattet.“ Selbstverständlich gehören zur Ausrüstung der Zweischneckenextruder neben den gravimetrischen Dosiereinheiten für verschiedene Medien auch das passende Downstream-Equipment, wie Feinfilter, Pumpen sowie Granuliereinheit von BKG®-Systeme aus der Nordson Corporation.
Eigene Cutter-Compactor-Einheit
Eine weitere Neuerung der Edelweiss-Anlage liegt in der
Cutter-Compactor-Einheit, die KraussMaffei nun zum ersten
Mal aus dem eigenen Portfolio anbietet. Neu ist, dass die
Cutter-Compactor-Einheit offline betrieben und das erzeugte
Agglomerat auf eine Bandwaage ausgetragen wird. „So stellen
wir eine gravimetrische Zudosierung sicher, die eine
Genauigkeit von 99,8 % erreicht“, stellt Carl-Philip Pöpel
den entscheidenden Unterschied zur bisher verwendeten
volumetrischen Dosierung heraus. Damit sind
Dosierschwankungen, die sich beispielsweise bei sehr
fluffiger Eingangsware, wie der Folien- oder Faserfraktion
ergaben, ausgeschlossen. Nun lassen sich alle
Post-Consumer-Fraktionen aus LDPE, HDPE, PP oder PS
problemlos zu einem hochwertigen Recompound, das sowohl in
Spritzguss- als auch Extrusionsanwendungen als
Neuwaresubstitut Einsatz findet, aufbereiten.
Turnkey-Modul für Verarbeitung von
Post-Consumer-Recyclingware
Last but not least ist der Clou der im Technikum aufgebauten
EdelweissCompounding-Anlage ihre Komplettintegration in ein
Turnkey-Modul. Hauptvorteile für den Betreiber sind die
einfache Inbetriebnahme, der flexible Einsatz und der Aufbau
ohne jegliche Vorbereitung. Das Turnkey-Modul ist so
ausgeführt, dass es in jeder Halle aufgestellt werden kann.
Es sind weder verschiedene Ebenen noch eine spezielle
Hallenkonstruktion erforderlich, da das Modul in sich
schlüssig aufgebaut ist und alles enthält, was für die
Recompoundierung nötig ist. Es muss bei Anlieferung
lediglich an die örtliche Strom-, Wasser- und
Druckluftversorgung angeschlossen werden und kann die
Produktion sofort aufnehmen. Bei einer Standortänderung
lässt sich das Modul als Ganzes mitnehmen und ist
unverändert sofort produktionsbereit.
Gesamtanlagenkompetenz trifft Rezeptur-Know-how
„Mit der neuen hochmodernen EdelweissCompounding-Anlage
können interessierte Kunden in unserem Technikum Versuche im
Industrie-Maßstab durchführen und sich von der
Gesamtanlagenkonzeption in Modul-Bauweise überzeugen“, lädt
der Director Product Management zu Kontaktaufnahme und
Entwicklungsprojekten ein. Die Kombination von
maschinenbaulicher Kompetenz mit einem enormen
Erfahrungsschatz in der Rezepturerstellung speziell zur
Herstellung hochwertiger Compounds- und Recompounds aus
Post-Consumer- sowie Post-Industrial-Reststoffen machen das
Hannoveraner Unternehmen zu einem idealen Partner für
Up-Cycling-Projekte. Ein kleines Analytik-Labor sowie eine
Spritzgießmaschine zur Herstellung erster Verbrauchsmuster
aus den auf der EdelweissCompounding-Anlage hergestellten
Compounds vervollständigen das Komplettangebot.
Bild: KraussMaffei´s neue EdelweissCompounding, Recompoundieranlage, sie steht ab sofort für Kundenversuche bereit.
AK
19.6.20