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Kreislaufwirtschaft Dienstag, 08.12.2020

Audi und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) starten ein Pilotprojekt für Chemisches Recycling, um so den Anteil an nachhaltig hergestellten Teilen im Auto signifikant zu erhöhen.

Auf lange Sicht könnte dieses Verfahren im Altfahrzeugrecycling eine Rolle spielen, so Marco Philippi, Leiter Beschaffungsstrategie bei Audi.

Zahlreiche Bauteile in Autos werden aus Kunststoffen gefertigt. Für sie gelten hohe Anforderungen an Sicherheit, Hitzebeständigkeit und Qualität. Besonders intensiv beanspruchte Kunststoffbauteile in Autos können daher bislang nur aus Materialien auf Erdölbasis hergestellt werden. Diese können meist nicht wiederverwertet werden. Während sortenreine Kunststoffe oft mechanisch recycelt werden können, ist das Recycling von gemischten Kunststoffabfällen eine große Herausforderung.

Das Pilotprojekt „Chemisches Recycling von Kunststoffen aus dem Automobilbau“ zielt darauf, intelligente Kreisläufe für Kunststoffe zu schaffen sowie diese Methode als Ergänzung für mechanisches Recycling und anstelle energetischer Verwertung zu etablieren. Mit dem KIT als Partner will Audi zunächst die technische Machbarkeit des chemischen Recyclings testen und das Verfahren auf Wirtschaftlichkeit und Umweltauswirkungen bewerten. Das Unternehmen stellt dafür nicht mehr benötigte Kunststoffbauteile wie Kraftstofftanks, Radzierblenden oder Kühlerschutzgitter aus Audi-Modellen zur Verfügung, die beispielsweise aus dem deutschen Händlernetzwerk zurückkehren.

Das Unternehmen hat sich vorgenommen, den Anteil an Sekundärmaterialien in seinen Modellen sukzessive zu erhöhen. Das jüngste Beispiel ist der Einsatz von PET für verschiedene Stoff-Bezüge von Autositzen, die bis zu 89 Prozent Rezyklat-Anteil haben. Derzeit sind die Sitzbezüge noch nicht vollständig aus recyclingfähigem Material gefertigt. Das Untergewebe ist per Kleber mit dem Obermaterial verbunden. Es wird daran gearbeitet, auch diesen durch recyclingfähiges Polyester zu ersetzen. Das Ziel ist es, den Sitzbezug komplett aus sortenreinem Material herzustellen, damit es wieder dem Kreislauf zugeführt werden kann. Perspektivisch sollen sämtliche Stoffbezüge über alle Modellreihen hinweg aus Rezyklat bestehen.

AK

4.12.20