SKZ-Lab erfolgreich gestartet Dienstag, 26.10.2021
Projekt soll Jugendlichen bei der Berufsfindung helfen.
Mit eineinhalb Jahren Verzug durch die Corona-Pandemie ist das Schülerlabor des SKZ in Peine als Initiative für die Fachkräftegewinnung von morgen nun gestartet.
„Ich fand es heute sehr spannend. Es viel Spaß gemacht, die verschiedenen Aufgaben kennenzulernen, die man braucht, um ein Produkt herzustellen. Ein toller Einblick ins Arbeitsleben.“ „Kreativ und anspruchsvoll. Mir hat die Simulation eines realen Arbeitslebens viel Spaß gemacht.“ So lauteten die Kommentare von Schülern im Alter zwischen 15 und 16 Jahren nach den ersten Lab-Tagen am SKZ in Peine.
Das SKZ-Lab – um was geht es?
Das SKZ-Lab
simuliert einen Arbeitstag in einem Unternehmen – geführt
von einer Schulklasse. Dazu teilen sich die Schüler
selbstständig in sechs Teams bzw. Abteilungen ein: Team
Finanzen, Team Design, Team Forschung, Team Produktion, Team
Kommunikation und Team Nachhaltigkeit. Der Arbeitsauftrag:
Die Schüler/-innen sollen in Zusammenarbeit eine Firma
leiten und ein Produkt selbst herstellen. Anschließend gilt
es, dieses auch zu bewerben. „In unserem Fall ist das
Produkt ein Radiergummi, gefertigt mit einem Werkzeug der
Firma Pelikan,“ so SKZ-Standortleiterin Annette von Hörsten.
„Ein Produkt für Schüler von Schülern unterstützt von einem
Peiner Unternehmen – das ist gelebte Zusammenarbeit.“
Projekt als Orientierungshilfe für Jugendliche
Das Projekt soll Jugendlichen in der
Berufsfindungsphase eine Orientierungshilfe, nicht nur in
Bezug auf Berufe und Studiengänge in der Kunststoffbranche,
geben, sondern auch den Alltag in typischen Büroberufen, wie
beispielsweise Einkauf, Vertrieb, Werbung, Marketing und
Design, erlebbar machen. Firmen aus der Region haben an den
einzelnen Lab-Tagen die Gelegenheit, ihr Unternehmen bzw.
ihre Ausbildungsberufe vorzustellen; die Ostfalia Hochschule
Wolfsburg und die TU Clausthal werden relevante Studiengänge
präsentieren und können somit aktives Nachwuchsrekruiting
betreiben.
Bereits im Februar 2020 erhielt die Aus- und Weiterbildungsstätte des SKZ in Peine die offizielle Genehmigung der N-Bank für den Aufbau eines Schülerlabors in ihren Räumlichkeiten. Das SKZ-Lab soll für Schülerinnen und Schüler aus der Region als Berufsorientierungshilfe speziell für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) dienen. Die ersten Durchgänge waren bereits für Ende Mai 2020 geplant – doch die Corona-Pandemie hat das Projekt für etwa eineinhalb Jahre Jahr komplett auf Eis gelegt. Schüler waren im Homeschooling oder Hybrid-Unterricht, außerschulische Veranstaltungen gemäß Niedersächsischer Verordnung nicht erlaubt.
„Mit voller Kraft durchstarten“
„Wir haben die
Zeit genutzt, um mit unseren Mitarbeitern die Vorbereitung
des Schülerlabors voranzutreiben. Damit haben wir eine gute
Grundlage geschaffen, um nach der Krise mit voller Kraft
durchzustarten“, so Annette von Hörsten. „Besonders stolz
und dankbar sind wir über die unglaubliche Unterstützung der
Firma Pelikan sowie die großzügige Spende seitens meiner
Vorgängerin Frau Brigitte Utecht als Vorsitzende der Prof.
Dr. Berger Stiftung.“ Der weltweit bekannte Hersteller von
Schreibwaren, die Firma Pelikan mit Produktionsstandort in
Peine, stellt für das Projekt ein Spritzgießwerkzeug zur
Verfügung, mit dem die Schüler ihr eigenes Produkt im
Technikum des SKZ Peine herstellen. „Eine tolle regionale
Kooperation,“ so von Hörsten. Mit dem Stiftungsgeld konnten
Investitionen wie zum Beispiel das EDV-Equipment, Mikroskop
sowie Foto- und Filmkamera für das Schülerlabor
getätigt werden. „Aber auch Firmen wie Dr. Boy,
Wittmann-Battenfeld, Brabender, TOSAF Color Service, Lenzkes
Spanntechnik und Allod Werkstoff GmbH unterstützen uns in
unserem Vorhaben und begrüßen die Nachwuchsinitiative für
Süd-Ost-Niedersachsen.“
Mit Förderung zum Erfolg
Das Projekt wird
im Rahmen der Förderrichtlinie „Unterstützung Regionaler
Fachkräftebündnisse – Strukturmaßnahmen“ durchgeführt und
aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.
Wichtigste Voraussetzung für die Antragsstellung war, dass
das Fachkräftebündnis SüdOstNiedersachsen die Projektidee
unterstützt und den Mehrwert für die Fachkräftegewinnung von
morgen befürwortet.
Eine enge Zusammenarbeit mit der
Allianz für die Region und den regionalen Arbeitsagenturen
im Rahmen von bereits existierenden
Berufsorientierungsprogrammen während der gesamten
Projektlaufzeit und darüber hinaus wird entscheidend mit zum
Erfolg des Projektes beitragen. Von nun an bis zum Ende der
Projektlaufzeit Ende Juni 2022 sind mindestens 30 Lab-Tage
anberaumt 30 Schulklassen aus der Region
Süd-Ost-Niedersachsen, rund 900 Schülerinnen und Schüler,
werden die Gelegenheit haben, die Arbeitsabläufe in einem
Unternehmen praktisch kennenzulernen.
Differenzierter Blick auf Kunststoffe
„Wir
sehen das SKZ-Lab als ideale Möglichkeit, jungen Menschen
einen differenzierten Blick auf Kunststoffe zu ermöglichen.
Kunststoffe sind nicht nur Verpackungsmüll, sondern im
Medizinbereich sinnvoll und unersetzlich. Gerade in der
Corona-Krise wird uns das bewusst: Sterile Spritzen,
Kanülen, Testpipetten und Transfusionsbeutel aus Kunststoff,
um einige Beispiele zu nennen, sind mehr denn je
lebensnotwendig. Es gibt keinen alternativen Werkstoff mit
den erforderlichen Eigenschaften“, so von Hörsten. „Wir
freuen uns auf die Arbeit mit vielen jungen Menschen und
sind zuversichtlich, dass das Projekt eine Strahlkraft über
die Grenzen Peines und der Region hinaus haben wird.“
Das SKZ-Lab gibt es am Hauptstandort des SKZ in Würzburg bereits seit zehn Jahren. „Von Politik und Wirtschaft wird es als Leuchtturmprojekt hervorgehoben und bietet eine hervorragende Möglichkeit dem Fachkräftemangel speziell in MINT-Berufen entgegenzuwirken. Wir sind stolz, dieses Erfolgsmodell jetzt auch in Niedersachsen anbieten zu können“, sagt von Hörsten abschließend.
Bild: SKZ - Das Bild zeigt die Jugendlichen des Ratsgymnasiums. Diese durften einen Tag lang Unternehmen spielen – beim Schülerlabor des SKZ in Peine.
AK
20.10.21