Gummiraupe digitalisiert Freitag, 13.10.2017
Sensortechnik reduziert Verschleiß von Gummiraupenketten
Drohende Ausfälle frühzeitig erkennen, Stillstand vermeiden:
Gezieltes Monitoring soll zukünftig eine vorausschauende
Instandhaltung ermöglichen, durch die schon vor dem etwaigen
Defekt einer Komponente entsprechend reagiert und ein
Austausch vorgenommen werden kann. Damit jederzeit der
Zustand wichtiger Komponenten von landwirtschaftlichen
Maschinen und Fahrzeugen festgestellt werden kann,
kombiniert das Technologieunternehmen Continental seine
Produkte und Systeme mit innovativer Sensortechnik –
Gummiraupenketten, Luftfedern und Antriebsriemen werden so
intelligent. Doch dies ist erst der Anfang: Weitere
vernetzbare Komponenten sind bereits in der Planung und
sollen in ein ganzheitliches Konzept integriert werden.
Mittelfristig
will Continental seinen Kunden aus den gewonnenen Daten
zusätzliche Services und Dienstleistungen anbieten. „Wir
setzen konsequent auf Digitalisierung und Vernetzung.
Prävention steht dabei im Fokus, denn jeder ungeplante
Stillstand hemmt die Produktivität. Vorausschauende
Wartungskonzepte helfen unseren Kunden, die Effizienz und
Betriebssicherheit zu steigern und gleichzeitig
Ausfallzeiten und Kosten zu reduzieren“, erklärt Hans-Jürgen
Duensing, im Continental-Vorstand verantwortlich für die
Division ContiTech sowie den Bereich Off-Highway.
Weltpremiere
auf der Agritechnica: Zu den jüngsten technologischen
Highlights von Continental gehören Gummiraupenketten mit
Sensortechnik. Mit ihrer Hilfe kann die Karkassentemperatur
der Gummiraupenketten im Betrieb am Fahrzeug gemessen und
überwacht werden. Das Unternehmen stellt diese Innovation
erstmals auf der Agritechnica der breiten Öffentlichkeit
vor. Ein solch gezieltes Monitoring hilft dem Betreiber von
Landmaschinen, die Lebensdauer und die Effizienz dieser
Komponenten zu verlängern sowie Reparaturkosten zu
vermeiden. Bei kritischer Entwicklung erhält der Fahrer
einen entsprechenden Warnhinweis auf eine Anzeige in der
Fahrerkabine. Das ist besonders bei Überführungsfahrten auf
asphaltierten Straßen von Vorteil, denn auf diesem
Untergrund sind die Gummiraupenketten besonders
verschleißanfällig. Dabei gilt: Je höher die
Geschwindigkeit, desto höher sind auch die Reibungseffekte
innerhalb der Gummiraupenketten sowie zwischen den
Komponenten und dem Straßenbelag. Sie werden stärker
beansprucht und erhitzen.
Bislang müssen
Fahrer daher die Geschwindigkeit bei Fahrten auf Asphalt
deutlich reduzieren – mehr als vielleicht nötig wäre, um die
Komponenten zu schonen. Mit den intelligenten
Gummiraupenketten hat der Fahrer den Temperaturzustand stets
im Blick und kann das Tempo optimal anpassen. Dadurch
erreicht er einerseits eine hohe Lebensdauer der
Gummiraupenketten und kommt andererseits trotzdem schnell
voran. Ein weiterer Vorteil: Durch die vorausschauende
Instandhaltung kann schon reagiert werden, bevor ein Defekt
auftritt. Ein rechtzeitiger Austausch verhindert ungeplante
Stillstandzeiten und erhöht so die Arbeitsgeschwindigkeit im
Betrieb.
Mit intelligenter Luftfedertechnik Höhe von Fahrzeug und
Anbauten aus der Kabine heraus steuern
Luftfedern von Continental können dank innovativer
Sensortechnik ihre Höhe elektronisch anpassen, den
Innendruck überwachen sowie die Innentemperatur messen.
Mögliche Probleme werden in Echtzeit erkannt – und die Fahrt
kann gestoppt werden, bevor Schäden entstehen. Ein weiteres
Plus: Der Fehlerursprung lässt sich anhand der
Aufzeichnungen genau ermitteln. Dadurch werden Reparaturen
erleichtert und somit Ausfallzeiten und Kosten minimiert.
Mit der intelligenten Luftfeder ist es dem Fahrer von
landwirtschaftlichen Fahrzeugen erstmals möglich, die Höhe
des Fahrzeugs und seiner Anbauten aus der Fahrerkabine
heraus elektronisch zu steuern: Er fordert über die
Mensch-Maschine-Schnittstelle die Niveauänderung an, das
Fahrzeugniveau wird daraufhin über eine Druckanpassung der
Luftfeder geregelt. Sobald sich die Einsatzbedingungen
ändern, kann das System reagieren und für einen Ausgleich
sorgen – etwa um Höhenunterschiede durch die zunehmende
Beladung oder unebene Untergründe auszugleichen. Nutzer
können verschiedene Fahrlagen automatisch anfahren. Das
System ist sehr kompakt im Einbau und kommt mit wenig
Montageteilen aus, dadurch reduzieren sich auch die
Gesamt-Systemkosten.
Antriebsriemen der Zukunft sammeln Daten
Auskunft über Riemenzustände in Echtzeit – daran
arbeitet das Team des Innovationsmanagements von Continental
auf Hochtouren. Durch eine permanente Überwachung kann der
Riemenzustand jederzeit kontrolliert werden. Die Kunden
profitieren dank der vorausschauenden Instandhaltung vor
allem in zweierlei Hinsicht. Hat ein Riemen
Abnutzungserscheinungen, können diese dank Sensorik
frühzeitig erkannt werden. Mechaniker können den Riemen
somit austauschen, bevor es zu einem kompletten Ausfall oder
größeren Schäden kommt. Das verhindert zum einen
Stillstandzeiten – speziell in Hochphasen wie der Ernte –
und zum anderen hohe Reparaturkosten. Die Effizienz im
Betriebsablauf steigt.
Foto: ContiTech - Smart Belts sollen künftig Auskunft
über Riemenzustände in Echtzeit liefern – daran arbeitet das
Team des Innovationsmanagements von Continental auf
Hochtouren.
AK
13.10.17