Leitende Komposite zur Meerwasserentsalzung Samstag, 13.10.2012
Für Meerwasser- Entsalzungsanlagen werden derzeit Rohre aus einem Spezialstahl oder Titan verwendet. Auf der Messe Composites in Düsseldorf stellen Forscher des Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen einen wärmeleitenden Kunststoff vor, der das Titan bald ersetzen könnte.
Bei der Entsalzung von Meerwasser verdampft an beheizten
Rohren Wasser, und zurück bleibt eine salzige, hochkorrosive
Lauge, die bisher den Einsatz von Titan oder hochlegierten
Stählen erforderte. Forscher des IFAM entwickeln nun eine
Alternative zu den Titanrohren: Rohre aus Polymerkompositen
mit bis zu 50 Volumenprozent an Kupfermikrofasern, die die
Wärme besonders gut übertragen. Sie lassen sich als
Endlosware herstellen und sind entsprechend kostengünstiger
als die Metallrohre. Die Verarbeitungseigenschaften des
Komposits sollen sich dadurch nicht verändern, es lässt sich
weiterhin wie ein Polymer verarbeiten.
Zur
Optimierung der Wärmeleitfähigkeit und zur Überprüfung von
Bewuchs durch Mikroorganismen werden die Rohre in eine
Pilot-Meerwasser Entsalzungsanlage eingesetzt. Den
Verdampfungsprozess haben die Forscher so eingestellt, dass
er bei einer Temperatur von 70 Grad Celsius abläuft. Bei
dieser Temperatur bildet sich weniger Belag auf den Rohren,
das Material korrodiert nicht so schnell und der
Druckunterschied zwischen Innen- und Außenseite des Rohres
wird nicht so groß.
Die Einsatzgebiete für das
Material sind nicht auf die Meerwasserentsalzung beschränkt.
Foto: Fraunhofer IFAM - Wärmeleitende Kompositrohre zur Meerwasserentsalzung
Erstellt am 10.10.2012