Nachhaltigkeits-Benchmarking Mittwoch, 31.10.2012
Wood Polymer Composites (WPC) verfügen über das Potenzial, die qualitativen und prozesstechnischen Vorteile von Kunststoff mit den ökologischen und ökonomischen Vorteilen des nachwachsenden Rohstoffs Holz zu verbinden.
Wie sich dieses Potenzial auf die Nachhaltigkeit der
Produkte auswirkt, zeigen jüngste Forschungsergebnisse des
Kunststoff-Zentrums SKZ, Würzburg.
Am
Beispiel von Terrassen-Deckings, dem größten WPC-Absatzmarkt
Europas, ermöglicht die neu entwickelte Software „Elwood 2“
eine umfassende ökologische und ökonomische
Nachhaltigkeitsbewertung. Die Projektergebnisse liefern die
Möglichkeit, Lebenszyklusmanagement zu betreiben, um
Nachhaltigkeit effektiv in der Praxis umzusetzen und im
Benchmarking mit alternativen Produkten die Verbesserungen
zu quantifizieren.
Nach einer ersten Ist-Analyse
kann durch Variation von Parametern wie Materialrezeptur,
Decking-Geometrie, Transportdistanzen oder Energieverbrauch
eine ökologische und ökonomische Optimierung vorgenommen
werden. Ermöglicht wird diese Bewertung durch Einbeziehen
des gesamten Lebenszyklus, von der Rohstoffgewinnung über
die Herstellung und Nutzung bis zur thermischen Verwertung
am Lebenswegende. Basis sind die etablierten Methoden
Ökobilanz nach ISO 14040 und Lebenszykluskostenrechnung.
Anwendern
bieten sich mehrere Möglichkeiten, das Instrument zu nutzen.
So können verschiedene WPC-Rezepturen erstmalig auf ihre
Nachhaltigkeitsleistung untersucht und miteinander
verglichen werden. Die Identifikation ökologischer wie
ökonomischer Kostentreiber unterstützt die Auswahl der
vorteilhaftesten Rezepturen. Zusätzlich ist eine
Gegenüberstellung mit Referenzprodukten aus heimischen und
tropischen Vollhölzern möglich, die als Basis für das
Benchmarking mit Wettbewerbsprodukten dient.
Die
Lebensdauer ist ein wesentlicher Parameter der
Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten. Im Projekt wurde
dieser zentralen Frage deshalb mit einem dreifachen Ansatz
nachgegangen. In einer Umfrage wurden Erfahrungen von Kunden
gesammelt, mit Labortests wurden Lebensdauer beeinflussende
Faktoren identifiziert und durch einen breit angelegten
Freilandversuch werden weitere belastbare Aussagen
ergänzt.
Bei identisch angenommener Lebensdauer gilt:
Im Vergleich sind WPC-Hohlkammerprofile ökologisch
vorteilhaft gegenüber Deckings aus tropischem Vollholz. Die
beste Performance zeigt das heimische Holz. Mit einer um die
Hälfte längeren Lebensdauer kann das WPC-Produkt hiermit
gleichziehen – eine klare Chance für das langlebige WPC.
Bild: SKZ - Exemplarische Ökobilanz-Auswertung für zwei WPC-Deckings mit Elwood 2
Erstellt am 15.10.2012