Polyamid 6 für Inliner von Pkw-Erdgas-Hochdrucktanks Dienstag, 13.11.2012
LANXESS hat ein neues Hightech-Polyamid 6 Durethan entwickelt, mit dem sich Tanks für Erdgas-betriebene Automobile leichter und kostengünstiger als Stahlblech oder Aluminium fertigen lassen. Es ermöglicht eine Gewichtseinsparung pro Fahrzeug von bis zu 7 Prozent.
Der auch bei Kälte sehr zähe Thermoplast wird durch
Extrusionsblasformen zu Inlinern verarbeitet, die danach mit
Endlosfaser-verstärkten Duroplastsystemen umwickelt werden.
Auf Basis des neuen Werkstoffs hat die Xperion Energy &
Environment GmbH, Kassel, ein Erdgas-Tanksystem entwickelt,
das ein deutscher Automobilhersteller künftig in Serie
einsetzen will. Die Kosteneinsparungen in der Fertigung
beruhen u. a. darauf, dass das Blasformen des
Polyamid-Liners in einem einstufigen Prozess erfolgt, der
deutlich weniger Energie verbraucht als die Verarbeitung von
Stahlblech oder Aluminium. Außerdem sind Funktionen wie etwa
die Ventilaufnahme direkt in das Bauteil integrierbar.
Bei Prüfungen des Barriereverhaltens
verschiedener Polyamid 6- und 66-Typen gegenüber Erdgas
zeigte sich, dass diese Werkstoffe um den Faktor 100
undurchlässiger für Erdgas sind als HDPE und 10 mal
günstiger sind als POM. Messungen ergaben, dass selbst nach
sechs Monaten Versuchsdauer keine nachweisbaren Mengen an
Erdgas durch drei Millimeter dicke Polyamid-Prüfplatten
hindurchdringen. Zusätzlich bringt es noch eine sehr hohe
Kältezähigkeit und Dehnfähigkeit mit, so dass die
Composite-Druckbehälter auch bei -40 °C sicher betrieben und
betankt werden können.
Der mit Xperion serienreif
entwickelte Erdgas-Hochdrucktank hat alle Prüfungen
bestanden, die die europäische Fahrzeugnorm ECE R110 für
Antriebssysteme mit komprimiertem Erdgas vorsieht. Dazu
zählen u. a. Druckpulsationstests mit mehr als 50.000
Lastwechseln und Falltests aus 1,8 Meter Höhe.
Bild: Lanxess - Erdgas-Tanksystem der Xperion Energy & Environment GmbH aus neuem PA 6