83,5 Meter langes Rotorblatt auf dem Prüfstand Freitag, 30.11.2012
Das längste Rotorblatt der Welt, gefertigt von der dänischen Firma SSP Technology, hat in einem Frachtschiff Kurs auf den Teststand des Fraunhofer IWES in Bremerhafen genommen. Dort wird in den nächsten Monaten geprüft, ob das Design des Prototypen Extrem- und Dauerbelastungen eines 25-jährigen Anlagenlebens standhalten kann.
Die 2011 eröffnete Prüfeinrichtung ist weltweit die einzige,
die Blätter dieser Länge testen kann.
Eine Anlage
mit diesen Rotorblättern erreicht einen Rotordurchmesser von
171 Metern und kann somit mehr Volllaststunden erzeugen.
Rotorblätter sind im Betrieb millionenfachen Lastwechseln
durch Änderungen der Windgeschwindigkeit und -richtung
ausgesetzt, so dass höchste Anforderungen an das Material
gestellt werden. Im Fraunhofer IWES weiterentwickelte
Prüfmethoden liefern innerhalb weniger Monaten verlässliche
Aussagen über die Belastbarkeit nach Vorgaben des
IEC-Standards 61400-23.
Wenn die Ergebnisse der
anstehenden Prüfungen in Bremerhaven überzeugend sind, kann
die Serienfertigung beginnen. Dann könnten sich bereits 2013
in Korea Prototypen der neuartigen 7-MW Offshore-Anlagen mit
diesen Rotorblättern drehen. Weltweit gibt es derzeit nur
eine Testeinrichtung, die Prüfungen dieser Größenordnung
durchführen kann. Aufgrund der schnell wachsenden
Rotorblattlängen erwies sich die Investition von 11 Mio.
Euro in eine Prüfhalle für sehr große Rotorblätter,
insbesondere im Offshore-Bereich, als strategisch wichtig
und richtig.
Da die Prüfzeiten aufgrund der niedrigeren
Eigenfrequenz sehr langer Blätter zunehmen, müssen sich
Hersteller frühzeitig Prüfkapazitäten sichern. Die Prüfhalle
ist seit ihrer Eröffnung ausgelastet. Auch größere
Blattlängen können am Fraunhofer IWES getestet werden.
Hierzu muss lediglich die Blattspitze gekappt werden, die
üblicherweise keinen kritischen Bereich in der Konstruktion
des Rotorblattes darstellt.
Bild: Fraunhofer IWES - Nur ein kurzer Weg für das weltgrößte Rotorblatt vom Schiff zu den Testhallen.