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PrintCYC Initiative Mittwoch, 22.12.2021

Pigmente haben einen großen Einfluss auf die Recyclingfähigkeit von Kunststoff, den Recyclingprozess, die Qualität der Regranulate und deren Verarbeitbarkeit.

Die PrintCYC Initiative startete vor zwei Jahren, um Auswirkungen von Druckfarben bei Kunststofffolien genauer zu untersuchen.

PrintCYC konzentriert sich derzeit auf die Auswirkungen von Pigmenten auf den Recyclingprozess. Dabei hat die Initiative herausgefunden, dass neben anorganischen auch organische Standardpigmente für den Flexo- und Tiefdruck gut recyclebar sind und Rezyklate ermöglichen, die mit Neuware vergleichbar sind.

Einfluss von Pigmenten auf die Recyclingfähigkeit von bedruckten Verpackungsfolien:

  • Anorganische Pigmente sind meist temperaturstabil und sollten daher ohne Zersetzung recycelbar sein.
  • Organische Azo-Pigmente, wie die meisten Standard-Rot- und Gelbpigmente, sind jedoch temperaturempfindlicher und können sich in kritische Komponenten aufspalten.

Die Pigmente Gelb (Pigment Yellow 17) und Rot (Pigment Red 57:1) sind handelsübliche Standardpigmente für den Flexo- und Tiefdruck und wurden deshalb für die Recyclingversuche ausgewählt. Beide Pigmenttypen zeigten eine hervorragende Rezyklierbarkeit und führten zu geruchs- und fehlerfreien, farbstabilen PP-Rezyklaten. Die Materialeigenschaften der gefärbten Rezyklate wurden technisch und analytisch untersucht.

Nach dem ersten Recycling-Durchlauf stellte PrintCYC bei den Materialeigenschaften keine bedeutenden Unterschiede zu Neuware fest. Basierend auf einem spezifischen Migrations-Screening-Test bewertete das Schweizer Qualitätsprüflabor SQTS die PP-Rezyklate gemäß den Grenzwerten der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 der Kommission und der Schweizer Bedarfsgegenständeverordnung 823.023.21 über Materialien und Gegenstände mit Lebensmittelkontakt.

Für die nächsten Projektphasen sucht PrintCYC nach Partnern, um Szenarien für gedruckte PP-Verpackungen mit geschlossenem Kreislauf zu testen sowie zu bewerten und um die entsprechenden Richtlinien für das „Design for Recycling“ weiter zu verbessern.

Das PrintCYC Konsortium wurde 2019 gegründet, um die Kreislauffähigkeit von bedruckten polyolefinbasierten Verpackungsfolien durch evidenzbasierte Industrieversuche zu fördern. Akteure der Initiative sind die führenden Maschinenhersteller Brückner Maschinenbau, Erema, Kiefel und PackSYS Global, der Druckfarbenhersteller hubergroup Print Solutions und Profol, einer der Marktführer für PP-Gießfolien.

In der Startphase des Projekts (2019/2020) hat PrintCYC erfolgreich PP- und PE-Folien sowie Verpackungsmuster hergestellt, die mehr als 50 % Rezyklat aus postindustriellen Quellen enthalten. Im Rahmen der Untersuchung der Bindemittel NC (Nitrocellulose), PU (Polyurethan) und PVB (Polyvinylbutyral) stellte die Initiative fest, dass das Bindemittel PU aufgrund der hohen Temperaturbeständigkeit die beste Lösung für mechanisches Recycling ohne Deinking ist.

Bild: hubergroup aus der PE des BVSE vom 9.12.2021

 

AK
21.12.21