Deutschland hat EU-Abfallziele bereits erreicht

Welche Fortschritte die EU-Mitgliedstaaten im Bereich Abfall erzielt haben, zeigt der EU-Frühwarnbericht-Abfall der EU-Kommission.

In dem vorgelegten Frühwarnbericht wird bewertet, wie wahrscheinlich es ist, dass die Mitgliedstaaten die in der Abfallrahmenrichtlinie und der Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle für das Jahr 2025 festgelegten Recyclingziele erreichen werden:

  • 55 Prozent Recycling und Vorbereitung auf die Wiederverwendung von Siedlungsabfällen,
  • 65 Prozent Recycling für Verpackungsabfälle insgesamt und
  • materialspezifische Ziele für das Recycling von Verpackungsabfällen: 75 Prozent für Papier und Pappe, 70 Prozent für Glas, 70 Prozent für Verpackungen aus Eisenmetallen, 50 Prozent für Aluminium, 50 Prozent für Kunststoff und 25 Prozent für Holz.

Der Bericht enthält auch eine vorläufige Bewertung des Ziels, die Deponierung von Siedlungsabfällen bis 2035 auf weniger als 10 Prozent zu reduzieren.

Deutschlands Recyclingquote bei Siedlungsabfällen betrug 67 Prozent, die Recyclingquote bei Verpackungsmüll 68,1 Prozent und die Deponierungsquote bei Siedlungsabfällen unter 1 Prozent. Damit hat Deutschland bereits die EU-Ziele für 2025 bzw. 2035 erreicht. Bei 18 Mitgliedstaaten allerdings besteht die Gefahr, diese zu verfehlen

Bei der Vorstellung des Frühwarnberichts sagte Sinkevičius, die Umwandlung von Abfall in Ressourcen helfe auf dem Weg zur Klimaneutralität, erhöhe die Versorgungssicherheit mit Energie und Rohstoffen und schaffe lokale Arbeitsplätze und Innovationsmöglichkeiten. Der Bericht ermöglicht, in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten Defizite aufzudecken, Maßnahmen vor den Fristen für die Erfüllung der Ziele zu ergreifen und bewährte Verfahren für eine solide Abfallbewirtschaftung auszutauschen.

Neben Deutschland sind Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Dänemark, Italien, Luxemburg, die Niederlande und Slowenien auf gutem Weg die Ziele zu erreichen.

Beispiel für bewährte Verfahren in Deutschland

Die EU-Kommission lobt das deutsche Pfandrückerstattungssystem – eines der ersten in Europa – als bewährtes Verfahren. Heutzutage gibt es ein obligatorisches System für fast alle Getränkedosen und -flaschen aus Aluminium, Glas und Kunststoff (PET). Die Rückgabequote für Dosen und Flaschen liegt bei über 95 Prozent. Das Pfandrückerstattungssystem wird durch ein Pfand in Höhe von 0,08 bis 0,15 Euro für wiederverwendbare Produkte und mindestens 0,25 Euro für Einwegprodukte gefördert. Wiederbefüllbare PET-Flaschen und Glasflaschen werden im Durchschnitt bis zu 20 bzw. 50 Mal wiederverwendet.

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AK
8.6.23