Deutschlands CO₂-Ausstoß sinkt auf Rekordtief

Der Think Tank Agora Energiewende hat die CO₂-Emissionen in Deutschland für das Jahr 2023 berechnet und bewertet. Danach fielen die CO₂-Emissionen auf den niedrigsten Stand seit 70 Jahren.

Ein Großteil der Minderung gehe auf einen unerwartet starken Rückgang des Kohleverbrauchs zurück. Gleichzeitig seien die Emissionen der energieintensiven Industrie durch konjunktur- und krisenbedingte Produktionsrückgänge gesunken

Den Agora-Berechnungen zufolge sind nur rund 15 Prozent des CO₂-Rückgangs langfristige Einsparungen, die sich vor allem aus dem Zubau Erneuerbarer Energien, Effizienzsteigerungen sowie dem Umstieg auf CO₂-ärmere oder klimafreundliche Brennstoffe beziehungsweise Alternativen ergeben. Etwa die Hälfte der Emissionsminderungen geht der Analyse zufolge auf kurzfristige Effekte zurück, wie krisenbedingte Produktionsrückgänge und einen geringeren Stromverbrauch. Daher weist die Think Tank darauf hin, dass der Großteil der Emissionseinsparungen 2023 weder industrie- noch klimapolitisch nachhaltig ist – so könnten Emissionen konjunkturbedingt wieder steigen oder sich längerfristig Teile der Industrieproduktion samt CO₂-Austrag ins Ausland verlagern.

Der Industriesektor verzeichne 2023 deutliche Emissionsrückgänge: Agora hat auf Basis von vorläufigen Energieverbrauchs- und Produktionsdaten eine Minderung in Höhe von 20 Millionen Tonnen CO₂ beziehungsweise 12 Prozent gegenüber 2022 berechnet. Mit Gesamtemissionen von 144 Millionen Tonnen CO₂ übererfülle der Industriesektor das Jahresziel von 173 Millionen Tonnen CO₂ deutlich.

Notwendig seien staatliche Mittel etwa für klimaneutrale Heizungen und die Transformation der Industrie. Auch im Bereich der Strom-, Wärme- und Wasserstoffnetze stünden erhebliche Investitionen an. „Die Bundesregierung steht 2024 vor der Aufgabe, die erforderlichen Investitionen für die Klimaneutralität endlich zuverlässig abzusichern. Ein kluger Instrumentenmix kann sicherstellen, dass wir mehr Klimaschutz für jeden Euro aus der Staatskasse erreichen,“ so Simon Müller, Direktor von Agora Energiewende Deutschland.

AK
8.1.24