Das französische Unternehmen Carbios sieht sich selbst als Pionier für das Design und die Entwicklung enzymatischer Prozesse.
Die etablierten Recyclingverfahren des mechanischen und chemischen Recyclings können mit dem enzymatischen Recycling effektive ergänzt werden. Auch wenn enzymatische Verfahren in der Regel mehr Zeit in Anspruch nehmen, sind sie mit erheblich weniger Energieinput als zum Beispiel chemisches Recycling durchführbar. Damit verbessern enzymatische Verfahren den CO2-Fußabdruck eines Rezyklats entscheidend.
Eine Demonstrationsanlage der Carbios, die sich auf einem Gelände der Michelin-Gruppe in Clermont-Ferrand befindet, bestätigt nach Aussage des Unternehmens die technische, ökologische und wirtschaftliche Leistung des enzymatischen PET-Recyclingprozesses. Die Anlage ermögliche es, die kompletten technischen Dokumente des Prozesses von den Abfällen bis zum Monomeren für den Bau und die Einführung einer ersten Industrieeinheit vorzubereiten.
Das enzymatisches Recyclingverfahren verwendet ein Enzym, das das PET (Polyethylenterephthalat) in verschiedenen Kunststoffen oder Textilien gezielt polymerisiert. Aktuelle thermomechanische Recyclingprozesse hätten Grenzen: Nur klarer Kunststoff könne in geschlossenen Schleifen recycelt werden, mit einem Qualitätsverlust in jedem Zyklus, was es schwierig mache, neue Produkte aus 100% recyceltem PET zu erhalten. So seien komplexe Kunststoffe sehr schwer oder unmöglich zu recyceln.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren ermögliche das Carbios-Verfahren das Recycling aller Arten von PET-Abfall sowie die Herstellung von 100% recycelten und 100% recycelbaren PET-Produkten ohne Qualitätsverlust.
Bild: Carbios corporate presentation – January 2024
AK
28.5.24
