Handlungsempfehlungen für eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie

Moderiert von PlasticsEurope Deutschland e.V. wurden unter dem Titel „KreislaufwirtschaftPlus“ Handlungsempfehlungen für eine Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie entwickelt. Dafür haben Experten aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft ihr Wissen ausgetauscht.

Die Experten beschreiben interdisziplinär ein Zielbild einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen bis 2045 und leiten daraus Handlungsempfehlungen ab. Im Zentrum der Diskussionen stand die Frage nach den Möglichkeiten, mit Innovationen und geeigneten Rahmenbedingungen die Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen maßgeblich voranzutreiben. Ziel des vorliegenden Papiers ist die Herleitung von Handlungsempfehlungen auf technisch-wissenschaftlicher Basis. Damit soll auch ein Beitrag zur Diskussion der im Koalitionsvertrag avisierten Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie geleistet werden – mit dem Fokus auf die möglichst nachhaltige Kreislaufführung von Kunststoffen. Andere Materialien werden nicht explizit betrachtet. Im Koalitionsvertrag ist eine Bündelung von Rohstoffstrategien im Rahmen der Kreislaufwirtschaftsstrategie vorgesehen. Maßnahmen für eine Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen sollten in einer eigenen Kunststoffstrategie zusammengefasst werden.

Das Zielbild „Plus“:

Zur Erreichung einer KreislaufwirtschaftPLUS muss das Recycling möglichst aller Kunststoffabfälle technologieoffen maximiert und nach Ökoeffizienz-Kriterien optimiert werden. Kreislaufwirtschaft müsse ganzheitlich gedacht werden. Um den Kreis vollständig zu schließen und wirklich nachhaltig zu wirtschaften, gelte es, die nicht-fossile Rohstoffbasis etwa mithilfe der Nutzung von CO2 sowie nachhaltig zertifizierter Biomasse zu erweitern und eine kreislaufgängige Produktgestaltung zu etablieren.

Die fünf drängenden Herausforderungen nach Einschätzung der Experten:

  1. Effektiver Klimaschutz durch die Schließung des Kohlenstoffkreislaufs
  2. Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung und den UN- Nachhaltigkeitszielen (SDGs)
  3. Verzicht auf fossile Ressourcen und verringerte Importabhängigkeit von Roh- und Wertstoffen
  4. Besserer Schutz der Umwelt und der Meere durch die Eindämmung des Plastikmüllproblems
  5. Zusätzliche Innovationsimpulse und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit nachhaltiger Technologien für die Nutzung von Kunststoffen.

Der Expertenkreis:

  • Prof. Dr. André Bardow, Professor für Energie- und Prozesssystemtechnik, Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik, ETH Zürich.
  • Prof. Dr.-Ing. Christian Bonten, Leiter des Instituts für Kunststofftechnik der Universität Stuttgart.
  • Dipl.-Phys. Michael Carus, CEO nova-Institut für politische und ökologische Innovation GmbH, Hürth.
  • Prof. Dr.-Ing. Christian Hopmann, Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV), RWTH Aachen.
  • Prof. Dr. mont. Reinhold W. Lang, Leiter Institute of Polymeric Materials and Testing, Johannes Kepler Universität Linz.
  • Dr. Markus Schopf, Public Affairs Advisor.
  • Prof. Dr.-Ing. Dieter Stapf, Leiter des Instituts für Technische Chemie (ITC), Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
  • Dr. Henning Wilts, Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft, Wuppertal Institut für Klima.

AK
18.10.22