Kreislaufführung und Biomasse wesentlich für die Transformation der Chemieindustrie

Die Transformation der Chemieindustrie lasse sich durch die Kombination aus einer besseren Kreislaufführung der Produkte, dem Umstieg auf strombasierte Prozesswärme und dem Einsatz erneuerbarer Rohstoffe erreichen.

Die Nutzung des in Biomasse enthaltenen Kohlenstoffs könne dazu beitragen, CO₂ langfristig in Produkten zu binden, wenn diese mehrfach recycelt werden – sog. „temporäre CO2-Senke“, so eine neue Studie von Agora Industrie – Chemie im Wandel: Die drei Grundpfeiler für die Transformation chemischer Wertschöpfungsketten.

Mehr als die Hälfte der Treibhausgasemissionen von chemischen Produkten in Deutschland entstehe mit ihrem Nutzungsende bei der Verbrennung von Abfällen. Auch bei der Rohstoffförderung für Basischemikalien, die zu 90 Prozent auf Öl und Erdgas basieren, falle CO₂-Emissionen an. Damit seien die vor- und nachgelagerten Treibhausgasemissionen bis zu dreimal höher als der direkte CO₂-Ausstoß bei der Herstellung von Produkten der chemischen Industrie.

Deswegen sei neben der Minderung von Prozessemissionen vor allem eine erneuerbare Rohstoffbasis Voraussetzung für klimaneutrale Chemieprodukte. Die Agora-Studie schlägt daher einen dreiteiligen Ansatz vor, der den gesamten Lebenszyklus von Chemikalien berücksichtigt: Erstens die Erzeugung von Prozesswärme mit strombasierten Technologien, um den Erdgasbedarf zu senken, zweitens besseres Recycling und Kreislaufführung von chemischen Erzeugnissen, um den Energie- und Rohstoffbedarf zu minimieren, und drittens der Einsatz von erneuerbaren Ressourcen, wie nachhaltiger Biomasse, um den künftigen Bedarf an erneuerbarem Wasserstoff und Strom zu begrenzen. Durch die Nutzung des in Biomasse enthaltenen Kohlenstoffs könnte die Chemieindustrie sogar dazu beitragen, CO₂ langfristig in ihren Produkten zu binden, wenn diese mehrfach recycelt werden.

Bild: AdobeStock_488533276 kostenfrei Miha Creative

 

AK
22.7.23