Kunststoffersatz aus Getreide

Das Bundesumweltministerium (BMUV) fördert mit 5 Mio Euro eine Demonstrationsanlage der traceless materials GmbH aus Hamburg, mit der erstmalig großtechnisch ein kompostierbarer Kunststoffersatz aus Reststoffen der industriellen Getreideverarbeitung hergestellt werden soll.

Parlamentarische Staatssekretärin Bettina Hoffmann: „Plastikmüll wollen wir reduzieren. Für viele Anwendungen bleiben Kunststoffe aber ein wichtiger Werkstoff, deshalb gilt es, sie klima- und umweltfreundlicher zu machen. Dafür bietet diese neue Technologie genau den richtigen Ansatz. Sie kombiniert reduzierten Ressourcenverbrauch mit mehr Klima- und Umweltschutz. Das hat enormes Potenzial für die Umwelt und den Industriestandort Deutschland.“

Traceless wird in der geplanten Anlage ein biologisch vollständig abbaubares und naturbasiertes alternatives Material produzieren. Als Rohstoff werden pflanzliche Reststoffe verwendet, die als Nebenprodukt in der industriellen Getreideverarbeitung anfallen. Mittels eines zum Patent angemeldeten Verfahrens werden natürliche Polymere extrahiert und ohne chemische Umwandlung zu einem Granulat verarbeitet. Dieses besitzt vergleichbare Eigenschaften wie Kunststoff und kann mit gängigen Technologien der Kunststoffverarbeitung zu verschiedenen Endprodukten weiterverarbeitet werden.

Nach Aussage des Unternehmens basiert das Polymer zwar auf natürlichen Polymeren, sei aber nicht chemisch modifiziert. Daher gelte es im Sinne der gängigen Definitionen (vgl. z.B. Artikel 3 Nr. 1 der EU-Einwegkunststoff Richtlinie) nicht als Kunststoff, auch wenn es einige ähnliche Eigenschaften hat. Es sei zertifiziert plastikfrei nach der bislang strengsten Zertifizierung flustix.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte bereits die Entwicklung im Projekt KompoPack mit annähernd 500.000 Euro gefördert.

 

Bild: Traceless-Internetseite

AK
28.5.23