Massenbilanzierung für nachwachsende und Sekundärrohstoffe

Der (Bio) Mass Balance Approach bzw. die Massenbilanz-Methode wird zurzeit stark diskutiert im Zusammenhang mit EPDs (Umweltdeklarationen zur Bereitstellung relevanter, überprüfbarer und vergleichbarer Informationen zu Umweltbelastungen von Produkten – Environmental Product Declaration).

Während u.a. die EU Kommission den Ansatz in Frage stellt, hält die Chemische Industrie die Massenbilanz-Methode für einen Schlüsselfaktor, nachwachsende Rohstoffe zusammen mit fossilen Rohstoffen in bestehenden Produktionsnetzwerken zu verarbeiten und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, ohne die Qualität und Leistung der Endprodukte zu beeinträchtigen.

Das Massenbilanz-Prinzip funktioniert wie beim Ökostrom: Obwohl der Verbraucher nicht weiß, ob exakt der Strom, den er im eigenen Haushalt verbraucht, direkt aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde, steigt doch der Anteil von ökologisch erzeugtem Strom im Gesamtnetz. In der chemischen Industrie werden recycelte oder biobasierte Rohstoffe am Anfang in die Produktion eingespeist und rechnerisch den Endprodukten zugeordnet. Das kalkulatorische Prinzip bietet Vorteile für die chemische Industrie: Treibhausgasemissionen werden reduziert und fossile Rohstoffe eingespart, während Produktqualität und -eigenschaften gleich bleiben. Die Produkte lassen sich genauso weiterverarbeiten wie herkömmlich hergestellte Stoffe. So müssen weder Formulierungen noch Anlagen oder Prozesse angepasst werden. Auch der Kunde, der massenbilanzierte Produkte kauft, kann sie wie gewohnt einsetzen und profitiert von der gleichen Qualität. Die Allokation, also die rechnerische Zuordnung zum Endprodukt, wird durch unabhängige Dritte auditiert.

AK
26.7.22