„Mid-Tech-Falle“ der EU-Förderpolitik

Eine Gruppe von Volkswirten aus Frankreich, Deutschland und Italien kritisiert die Innovationspolitik der EU und die Ausrichtung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Europa. Sie fordern Änderungen.

Die EU verliere den globalen Innovationswettlauf. Die EU-Industrie investiere weniger als ihre Konkurrenten in Forschung und Entwicklung, sie hinke weit hinterher, insbesondere bei Software und künstlicher Intelligenz. Die pharmazeutische Komponente sei gefährdet. Seit 20 Jahren würden dieselben Unternehmen, meist aus der Automobilbranche, die EU-Innovationsaktivität dominieren. Die Volkswirte nennen dies die „Mid-Tech-Falle“.

Bestehende EU-Programme zur Förderung von Innovationen seien weit vom Goldstandard der US Advanced Research Projects Agency (ARPA) – entfernt. Die EU-Entscheidungsprozesse seien immer noch sehr politisch. Oft werde die Zusammenarbeit mehrere Unternehmen, zum Teil auch noch staatenübergreifend, zwingend eingefordert. Zu viel der begrenzten finanziellen Ressourcen ginge in die Risikokapital-Finanzierung. In den USA würde die Privatwirtschaft viel früher in Projekte einsteigen und Wagniskapital zur Verfügung stellen. Zudem stünden zu wenige Projektmanager zur Verfügung.

Die Volkwirte schlagen ein Governance-Modell im USA-Stil (ARPA) und eine budgetneutrale Verlagerung der zu unterstützenden Ressourcen vor auf Projekte mit hohem Risiko und hoher Rendite, die weit von einer kommerziellen Anwendung entfernt sind. Die Auswahl der förderfähigen Projekte sollte verbessert werden, in dem die wissenschaftlichen und technischen Kenntnisse des Entscheidergremiums verbessert werden. Ferne müssten die Entscheidungen stärker in die Hände von Wissenschaftlern gelegt werden. Die aktuellen Venture-Capital-Aktivitäten sollten ausgelagert und in einem speziell dafür angelegten Fonds erfolgen.

EU Innovation Policy – How to Escape the Middle Technology Trap, Studie von C. Fuest, D. Gros, P.-L. Mengel, G. Presidente an J. Tirole

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AK
30.4.24