Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen

Das Europäische Parlament steht kurz vor der Verabschiedung einer Richtlinie hinsichtlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD).

Die CSRD verpflichtet Unternehmen, über ihre Auswirkungen auf Menschen und Natur zu berichten, und soll gleichzeitig Investoren und der Öffentlichkeit Zugang zu vergleichbaren und verlässlichen Informationen über Nachhaltigkeit verschaffen.

Mit dem grundsätzlich bereits zwischen Rat, EU-Kommission und EU-Parlament abgestimmten Text sollen die bestehenden Berichtspflichten der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) erweitert werden.

Erweiterungen u.a.:

  • Der Anwendungsbereich für die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wird erweitert auf alle großen Unternehmen und ab dem 1. Januar 2026 auf kleine und mittlere Unternehmen, welche börsennotiert bzw. deren übertragbare Wertpapiere zum Handel an einem geregelten Markt eines Mitgliedstaats zugelassen sind. In Anbetracht der Entscheidung des EuGH Urteil 16.11.2017 – C-658/15 dürft dies sehr weit auszulegen sein. Ausgenommen sind in jedem Fall Kleinstunternehmen.
  • Gemeldete Informationen müssen überprüft sein.
  • Inhalte sollen detailliert definiert und Standards zur Berichterstattung sollen EU-weit verpflichtend festgelegt werden. Diese Standards sollen für große Unternehmen gelten, gesonderte, verhältnismäßige Standards für KMUs. Die Standards für KMU sollen auf die Kapazitäten und Ressourcen solcher Unternehmen zugeschnitten sein. Während KMUs im Anwendungsbereich verpflichtet wären, diese verhältnismäßigen Standards anzuwenden, können sich nicht börsennotierte KMU auf freiwilliger Basis dafür entscheiden.

Der WWF fordert einen holistischen Ansatz ein. Unternehmen sollten ab 2025 umfassend zu wesentlichen Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf Klima, Biodiversität und Menschenrechte berichten. Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance beim WWF Deutschland: „Der Finanzmarkt und Investoren brauchen diese Daten, um Kapital effizient in wirtschaftliche Aktivitäten zu lenken, die den Umbau beschleunigen.“

Die Transformation hin zu einer Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen könne nur mit einem ganzheitlichen Verständnis funktionieren. Klima-Daten zu priorisieren, wie es Teile der Industrielobby forderten, schade und bremse den Umbau in seiner ganzheitlichen Wirkung. Es gäbe zu starke Wechselwirkungen. Die Auswirkungen, Risiken und Möglichkeiten könnten nur mit einem ganzheitlichen und wissenschaftsbasierten Standard abgebildet werden.

 

AK

28.7.22