Mit der drastischen Forderung nach einer Verringerung der Plastikproduktion ist ein Team internationaler Forschender in die Diskussion um das globale Abkommen zu Plastikmüll eingestiegen.
Das Team um die Erstautorin Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) argumentiert, dass wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge alle anderen Maßnahmen nicht ausreichen werden, um mit dem Tempo der steigenden Plastikproduktion, dem damit verbundenen Eintrag in die Umwelt und den Klimafolgen Schritt zu halten. Ein systemischer Ansatz, um das Plastikproblem zu lösen, müsse sowohl die Nachfrage- als auch die Angebotsseite einbeziehen, also die Menge an Plastik, die produziert und auf den Markt gebracht wird. Wenn die Plastikproduktion Stück für Stück gesenkt wird, würde das nach Ansicht der Autorinnen und Autoren neben einer strengen, damit beflügelten Kreislaufführung von Plastik den Eintrag in die Umwelt massiv reduzieren.
Zwei Monate nach dem Mandat der Vereinten Nationen für ein globales Abkommen zu Plastikmüll werden am 30. Mai 2022 die Verhandlungen für die internationale Vereinbarung aufgenommen, die 2024 verabschiedet werden soll. Dabei dürfte es zu heftigen Debatten darüber kommen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Verschmutzung der Luft, Böden, Flüsse und Meere durch Plastikmüll und Mikroplastik zu beenden.
Presseerklärung des AWI „Plastikproduktion verringern!“ vom 28. April 22
Originalpublikation
Melanie Bergmann, Bethanie Carney Almroth, Susanne M. Brander, Tridibesh Dey, Dannielle S. Green, Sedat Gundogdu, Anja Krieger, Martin Wagner, Tony R. Walker: A global plastic treaty must cap production, Science (2022). DOI: 10.1126/science.abq0082
Bildquelle: 20150103_Sylt_List_Alfred-Wegener-Institut_Sina Loeschke_CC-BY 4.0
AK
4.5.22