Risiken für die Lieferkette und den Standort Deutschland

Aus dem Gemeinschaftsprojekt von Deloitte und BDI in Zusammenarbeit mit der ISLA International Service Logistics Association e.V. liegen die Ergebnisse zum Supply Chain Pulse Check vor.

Für die erste Ausgabe des Supply Chain Pulse Check wurden im Januar und Februar 2023 Lieferketten-Verantwortliche aus deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe befragt. Ziel der Studie ist es, aktuelle Supply-Chain-Trends systematisch zu erfassen, Ursachen für bestehende Herausforderungen zu identifizieren und die langfristige Entwicklung der globalen Lieferketten im technologischen und geopolitischen Wandel besser zu verstehen. Zudem werden aus den Studienergebnissen hilfreiche Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Lieferketten abgeleitet.

Zentrale Ergebnisse (Auszug)

  • Weiterhin starke Beeinträchtigung der Lieferketten

Konkret stellt derzeit mehr als die Hälfte (53%) der Befragten eine Beeinträchtigung ihrer Lieferketten fest und fast jeder Zweite (46%) befürchtet sogar ein steigendes Risiko ausfallender Lieferketten.

  • Spürbar hohe Kostenauswirkungen

Der größte Sorgenfaktor für die Branche ist aktuell der zunehmende Kostendruck. So gibt die große Mehrheit der Befragten (77%) an, dass das Niveau der Einkaufspreise gestiegen ist. Bei mehr als einem Viertel der befragten Unternehmen (27%) ist aufgrund der aktuellen Lieferkettenprobleme der Umsatz gesunken und die Hälfte (52%) verzeichnet einen Rückgang beim Gewinn.

  • Verschärfung des Problems durch hohe Inflation, Rohstoffpreise und Energiekosten

Über drei Viertel der befragten Industrieunternehmen sehen ihr Supply Chain Management jeweils stark von der Energiepolitik oder durch anhaltend hohe Inflation und Rohstoffpreise beeinträchtigt. Weitere drei Fünftel spüren den Fachkräftemangel in ihren Lieferketten. Zudem haben der Krieg in der Ukraine und gestiegene regulatorische Anforderungen für etwas mehr als die Hälfte der befragten Manager negative Auswirkungen auf die Lieferketten.

  • Schwindende Standortattraktivität Deutschlands 

Nicht zuletzt aufgrund dieser Probleme sieht mehr als jeder zweite Befragte (52%) die Attraktivität Deutschlands als Industriestandort zurückgehen. Zudem schätzt fast die Hälfte (45%) die Gefahr als hoch ein, dass sich Deutschland deindustrialisieren könnte. Als wichtigste Maßnahmen zur Erhöhung der Standortattraktivität nennen die Studienteilnehmer eine wirtschaftsfreundlichere Energie- und Steuerpolitik, Zugang zu qualifizierten Fachkräften, Förderung von Schlüsseltechnologien, Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Digitalisierung sowie weniger Bürokratie, Vorschriften und Regulierung.

Zentrale Handlungsempfehlungen (Auszug):

  • Kostenmanagement stärken

Zur Verbesserung ihres Effizienz- und Kostenmanagements in der Lieferkette sollten Unternehmen vor allem ein ganzheitliches Lieferantenmanagement einführen und stärker mit Lieferanten und Partnern kooperieren. Neue Technologien wie Big Data und Analytics sowie Künstliche Intelligenz und Digital Twins können dabei helfen, Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken.

  • Digitalisierung vorantreiben

Zudem sind die Unternehmen gefordert, ihre Digitalisierung weiter voranzutreiben und vor allem die digitale Vernetzung, Datenanalyse und Remote-Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Lieferanten bis zum Kunden weiter auszubauen. Dabei können neben den bereits genannten Technologien auch weitere wie IoT, Cloud Computing und Automatisierung mittels Sensorik und Robotertechnik hilfreich sein.

Detaillierte Zusammenfassung und Möglichkeit zum Herunterladen des Supply Chain Plus Check Frühjahr 2023

AK
2.5.23