UN-Plastikabkommen – Fokus muss auf Kreislaufwirtschaft liegen

Vom 13. bis 17. November 2023 findet in Nairobi die dritte von fünf Verhandlungsrunden zur Ausarbeitung des UN-Plastikabkommens statt.

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und Plastics Europe Deutschland (PED) warnen davor, bei den Verhandlungen das wichtigste Ziel aus dem Blick zu verlieren: die Kreislaufwirtschaft.

„Nur am Müllproblem anzusetzen, ist zu kurz gegriffen“ so Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von PED. „Wir brauchen einen Wandel zur globalen Kreislaufwirtschaft. Grundvoraussetzung dafür ist, dass weltweit Abfallverwertungssysteme ausgebaut werden. Das wiederum erfordert massive Investitionsanreize. Ambitionierte Rezyklateinsatzquoten, verbindliche Vorgaben für reparierbare, wiederverwertbare und recycelbare Produkte sowie Maßnahmen zur finanziellen Beteiligung von Herstellern an der Abfallentsorgung sind die Mittel der Wahl.“

Kritisch sehen die Verbände Vorstöße zur pauschalen Beschränkung der Kunststoffproduktion. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI, gibt zu bedenken: „Kunststoffe mit all ihren Vorteilen als Werkstoff in Frage zu stellen, geht in die vollkommen falsche Richtung. Sie sind in vielen Bereichen unverzichtbar für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, beispielsweise in Windkraft- und Solaranlagen. Entscheidend ist es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Kunststoffe aus nicht-fossilen Rohstoffen herzustellen und sie am Ende ihrer Nutzung konsequent im Kreis zu führen. Damit das überall auf der Welt Realität werden kann, brauchen wir eine Förderung der gesamten Bandbreite an Recyclingtechnologien.“ Ingemar Bühler ergänzt mit Blick auf die Vorteile von Kunststoffen: „Unser aller Anliegen muss es sein, Abfälle weitestgehend zu vermeiden. Dieses Ziel darf uns aber nicht auf falsche Fährten führen: Kunststoffe durch andere Materialien zu ersetzen, ist nur in wenigen Ausnahmen sinnvoll und führt oft dazu, dass die Ökobilanz schlechter ausfällt.“

AK
15.11.23