UN-Plastikabkommen – Greenpeace fordert Kunststoffreduktion

Im April findet in Ottawa die vierte von fünf Verhandlungsrunden zur Ausarbeitung des UN-Plastikabkommens statt.

Greenpeace fordert erneut, die Plastikproduktion durch das UN-Abkommen bis 2040 um 75 Prozent zu reduzieren.

Im Februar dieses Jahres befragte das Meinungsforschungsinstitut Censuswide online im Auftrag von Greenpeace International insgesamt gut 19.000 Menschen in Deutschland und 18 weiteren Ländern, wie sie zur Plastikkrise stehen. Das Ergebnis der weltweiten Umfrage sei eindeutig: Vier von fünf Befragten wollten, dass künftig weniger Plastik produziert wird. 90 Prozent der Befragten sprächen sich zudem für die Umstellung von Einweg-Plastikverpackungen auf Mehrweg-Alternativen aus. 75 Prozent wollten sogar ein Verbot von Einweg-Plastikverpackungen.

Greenpeace führt nicht nur die Verschmutzung im Meer an, sondern verknüpft die Verringerung der Kunststoffproduktion darüber hinaus mit dem Erreichen der Klimaziele. Die weltweite Kunststoffproduktion habe sich von 2000 bis 2019 verdoppelt und erreiche 460 Millionen Tonnen pro Jahr. Ohne drastische politische Regulierungen werde sie sich bis 2050 voraussichtlich fast verdreifachen und dann 13 Prozent oder mehr des weltweit noch verbleibenden Kohlenstoffbudgets verbrauchen, wenn die Klimaerhitzung unter 1,5 °C gehalten werden soll. Modellierungen zeigten, dass eine Reduzierung der Kunststoffproduktion um 75 Prozent bis 2040 erforderlich sein werde, um die Erwärmung bei 1,5 Grad zu begrenzen.

Bisher hätten sich die Staaten nur auf einen Minimalkompromiss einigen können. Die bisherigen Verhandlungen hätten gezeigt, dass besonders Saudi-Arabien, China und die USA zusammen mit der petrochemischen Industrie alles daran setzen, ein wirksames globales Abkommen zu untergraben. Greenpeace dürfte bei der Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), mit der Forderung nach Reduktionszielen auf offene Ohren stoßen.

Das Märchen vom sauberen Recycling als Lösung sei ausgeträumt. Man könne sich nicht aus der Plastikkrise herausrecyceln, es brauche Mehrweglösungen. Freiwillige Verpflichtungen der Industrie zeigten keine Wirkung. Belegt werde dies durch illegale Müllhalden in Südostasien oder das Scheitern der freiwilligen Selbstverpflichtung von Kosmetikherstellern: Noch immer finde sich gesundheits- und umweltschädliches Plastik in den Produkten. Die Vorstellungen für ein ambitioniertes globales Plastikabkommen haben die Umweltverbände bereits gemeinsam veröffentlicht. Greenpeace und viele weitere Umweltschutzorganisationen haben sich in dem Bündnis Break Free From Plastic organisiert.

Greenpeace vom 4.04.2024

AK
15.4.24