VDI-White Paper zur Zirkulären Wirtschaft

Der VDI (Verband Deutscher Ingenieure e.V.) hat seine Ideen zur Zirkulären Wirtschaft im Paper „Circular Economy für Kunststoffe neu denken“ zusammengetragen.

Die Transformation zu einer Cirular Economy für Kunststoffe brauche einen systemischen Blick auf den gesamten Kreislauf. Das White Paper „Circular Economy für Kunststoffe neu denken – Wie die Transformation zur zirkulären Wertschöpfung gelingen kann“ formuliert Handlungsempfehlungen des VDI-Round Table für Politik und Wirtschaft. Im Zentrum werden Lenkungsinstrumente aufgezeigt, die kreislaufübergreifend wirken und Planungssicherheit für alle Beteiligten schaffen.

  • Handlungsfeld 1 Die Kunststoffwirtschaft für den Kreislauf (re-) organisieren

Der Paradigmenwechsel zur zirkulären Wertschöpfung, die Veränderung von Geschäftsmodellen und die Transformation ganzer Wirtschaftsbereiche erforderten nicht nur klare Bekenntnisse aller Kreislaufbeteiligten, sondern auch ein ganz neues Ausmaß an Kooperation. Statt sich ausschließlich auf die eigene oder die benachbarte Stufe der Wertschöpfung zu fokussieren, müssten Rohstoffproduzenten, Kunststoffverarbeiter, Produktdesigner, Handel, Konsumenten und abfallwirtschaftliche Akteure gemeinsam optimierte Lösungen erarbeiten. Das erfordere ein intelligent organisiertes Miteinander, auch mittels digitaler Unterstützung.

  • Handlungsfeld 2 Kreislaufschließung zur Aufgabe aller Beteiligten machen

Dieses Handlungsfeld richte den Blick auf die Herausforderungen der Akteure jeder einzelnen Kreislaufstufe sowie auf ihren potenziellen Beitrag zur Kreislaufschließung. Es werde deutlich, dass jeder Einzelne seine eigenen Produkte und Prozesse optimieren kann und sollte. Im Hinblick auf das Gesamtsystem sei jedoch wichtig, dass Optimierungen innerhalb einer Stufe im Kontext des Gesamtsystems und in Kooperation mit anderen Kreislaufpartnern vorgenommen werden, damit keine gegenläufigen Entwicklungen und Lösungen entstehen. Eine solche Analyse – erarbeitet in aufwendigen Dialogprozessen – liege hiermit erstmals vor.

  • Handlungsfeld 3 Regulatorische Anreize für eine zirkuläre Kunststoffwirtschaft schaffen

Die Vielzahl einzelner Optimierungen in jeder Kreislaufstufe werde angesichts der zum Teil divergierenden Interessen, Erwartungen und Zielkonflikte der verschiedenen Akteure nicht ausreichen, die notwendige Transformation im Bereich der Kunststoffe anzustoßen. Die Politik sei daher gefragt, hier einen ganzheitlichen Rahmen zu schaffen, der diesen Wandel durch eine Kombination von regulatorischen Vorgaben und ökonomischen Anreizen unterstützt und beschleunigt. Die kriteriengeleitete Bewertung verschiedener regulatorischer Lenkungsinstrumente durch den VDI-Round Table habe gezeigt, dass aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirkungsmechanismen ein intelligenter Instrumentenmix aus Einsatzquoten und ökonomischen Steuerungsinstrumenten notwendig sein wird.

  • Handlungsfeld 4 Produkte für den Kreislauf konzipieren

Der Wandel hin zu einer Circular Economy erfordere einen ganzheitlichen Design-Ansatz, bei dem die Kreislauffähigkeit schon bei der Produktkonzeption mitgedacht wird und alle Stufen von der Kunststofferzeugung bis zur Entsorgung und Verwertung berücksichtigt werden. Dieser Ansatz müsse sich entsprechend auch in den Normen, Standards, der Aus- und Weiterbildung sowie im politischen Rahmen wiederfinden. Denn seine volle Wirkung werde das Produktdesign erst entfalten, wenn sich Kreislaufführung als ökologisches Ziel und wirtschaftliches Prinzip bei allen Akteuren der Wertschöpfungskette etabliert hat.

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AK
29.11.22