Alternative Gewinnung von Indium und Germanium

Das „Biohydrometallurgische Zentrum für strategische Elemente“ (BHMZ) an der TU Freiberg hat zusammen mit der privaten Dr.-Erich-Krüger-Stiftung mit einer Investition von ca. 6 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren eine Forschung zur alternativen Gewinnung von Metallen aus armen Erzen, Halden und Recyclingmaterial gestartet.

Die Zahl der verfügbaren und zugänglichen Lagerstätten mit hohen Metallkonzentrationen sinkt. Bei diesen Lagerstättentypen kommen bisherige konventionelle pyrometallurgische Gewinnungsmethoden wegen des hohen technischen und energetischen Aufwandes an ihre Grenzen. Eine mögliche Alternative sind hydrometallurgische und insbesondere biohydrometallurgische Verfahren. Hierbei werden die Metalle zunächst in Lösung gebracht, also gelaugt. Aus der wässrigen Lösung werden die Metalle dann durch spezielle Verfahren wie Solvent-Extraktion, Fällung oder andere Verfahren nach Möglichkeit selektiv gewonnen. Ein biohydrometallurgisches Verfahren ist im typischen Fall auf die extrem schwer löslichen Metallsulfide ausgerichtet, die durch Mikroorganismen zu den entsprechenden gut löslichen Sulfaten oxidiert werden. Die Biolaugung erlaubt prinzipiell einen in situ-Prozess, also eine Laugung direkt am Ort des Abbaus, im Berg. Der Aufbau einer biohydrometallurgischen Prozesskette soll im Rahmen der Forschungsarbeiten zunächst am Beispiel der Elemente Indium und Germanium erfolgen. Beide Metalle werden von der EU als kritische Rohstoffe für die europäischen Volkswirtschaften mit einer der höchsten Nachfragesteigerungen bis ins Jahr 2030 angesehen.     

Die Forschung in diesem Bereich bietet die Chance, durch das Gewinnen von Indium und Germanium aus heimischen Lagerstätten und Recyclingmaterial die Importabhängigkeit bei diesen Metallen zu verringern.   Die Abhängigkeit der heimischen Hightech-Industrie von der Verfügbarkeit von Metallen ist also groß. Die Gewinnung von heimischen Metallen ist daher ein sinnvolles Ziel. Die Biohydrometallurgie könnte ein Schlüssel auf dem Weg dahin sein.  

Erstellt am 26.5.2013