Aromatische Kohlenwasserstoffe

Wie kann die Rohstoffversorgung mit organischen Grundchemikalien auch im Zeitalter nach dem Erdöl sichergestellt werden?

Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT, Pfinztal, haben ein Verfahren entwickelt, Holz oder Altkunststoffe bei Temperaturen um 400 °C in flüchtige Bestandteile zu zersetzen und aromatische Kohlenwasserstoffe aus den Pyrolysegasen zu isolieren. Aromatische Kohlenwasserstoffe fallen heute noch ausgehend von Rohölfraktionen im Steamcracker oder Kat-Cracker bei der Herstellung von Ethylen an und enthalten typischerweise die Verbindungen Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol. Während herkömmliche Verfahren in der Gasphase arbeiten, nutzt das ICT Verfahren Mischungen von flüssigen Salzen, in denen sich die Cracking-Reaktionen von beispielsweise Holz oder Altkunststoffen, durchführen lassen, wobei die Salze als Reaktionsmedium und Wärmeträger dienen.


Dazu werden die Ausgangsverbindungen in das flüssige Salz eingetragen (Fluid Salt Cracking Prozess), und die Einsatzprodukte bei Temperaturen um 400°C thermisch und katalytisch  aufgespalten. Durch die Reaktion im flüssigen Salz entsteht ein heißer Dampf, der außerhalb des Reaktors  gekühlt und kondensiert wird. Aus dem dabei anfallenden Organosolv-Lignin werden die einzelnen aromatischen Komponenten isoliert.  


Die hergestellten Gemische enthalten zum größten Teil Benzol, Toluol, Ethylbenzol und para-Xylol, aber auch Styrol und Naphthalin. Als gasförmige Nebenprodukte wurden Wasserstoff, Alkene und Alkane gefunden, die ebenfalls wirtschaftlich genutzt werden können.  Mit dem neuen Fraunhofer-ICT-Verfahren wird eine alternative Rohstoffbasis für die derzeit genutzten immer knapper und teurer werdender Rohstoffe aufgezeigt.


Bild+Quelle: © Fraunhofer ICT – Typischer Einsatzstoff Organosolv-Lignin des Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT, ein polyaromaten-haltiger Naturstoff, und das daraus gewonnene Gemisch aromatischer Kohlenwasserstoffe aus dem Fluid Salt Cracking Prozess (FSC)




Erstellt am 28. April 2015
KK