Bildungsprojekt plastic360

Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) führt das SKZ das Bildungsprojekt durch.

Der umweltgerechten Umgang mit Kunststoffprodukten wird für eine mobile Applikation, eine Unterrichtsreihe für den Schulunterricht sowie Lehrmodule für Schülerlabore aufbereitet.Sinnbildlich für das Thema Marine Litter legten dunkle Wolken einen Schatten über Helgoland, als Heicke Gaedeke vom SKZ Ende Juli 2019 die Nordseeinsel Helgoland für das Projekt plastic360 besuchte. Makroplastik – Todesfalle für SeevögelHelgoland liegt etwa 50 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste und beherbergt ein deutschlandweit einzigartiges Habitat für Hochseevögel, Kegelrobben und Tangwälder in insgesamt drei Naturschutzgebieten. Eines dieser Schutzgebiete ist der Lummenfelsen, an dem Basstölpel, Trottellummen und drei weitere Hochseevogelarten von März bis Juli brüten und ihre Jungtiere groß ziehen. Auch hier ist zu erkennen, dass die Natur nicht von Müll verschont bleibt, darunter auch Kunststoff. Sogenanntes Makroplastik (> 5 mm), das an der Meeresoberfläche treibt, wird vor allem von Basstölpeln und Trottellummen als Nistmaterial in deren Nester eingetragen. Sowohl alte als auch junge Vögel können sich in den künstlichen Materialien verheddern und sind dann meist nicht mehr in der Lage, sich selbst zu befreien. Dies kann letztendlich zum Tod der Tiere führen.Den Ursprung fand das Projekt bereits 2015, als in Zusammenarbeit mit Greenpeace, der Zeitschrift GEO, dem Verein Jordsand und der Helgoländer Vogelwarte sieben Vogelnester geborgen wurden und daraus fast 11 Kilogramm Kunststoffabfälle extrahiert wurden.Ballstaedt erläutert, warum Makroplastik eine Todesfalle für Seevögel darstellt: „Basstölpel und Trottellummen bauen normalerweise Großalgen, die auf der Meeresoberfläche treiben, in ihr Nest als Nistmaterial ein. In den letzten Jahren nehmen diese Vögel aber vermehrt schnurartige Strukturen auf, die aus Kunststoff sind. Oft können diese nicht mehr zugeordnet werden und letztendlich sind nur noch synthetische Fasern feststellbar. Die Eigenschaft von Kunststoff ist nun mal, dass er eine lange Lebensdauer hat und sich nicht zersetzt. Wenn ein Tier sich in einer Alge verheddert, reißt es sich los und fliegt weiter. Wenn es sich aber in einer Kunststoffschnur verheddert, dann kommt es meistens nicht mehr frei und verendet, da der Kunststoff zu reißfest ist.“ In sieben Vogelnestern wurden in 2015 fast 11 Kilogramm Kunststoffabfälle extrahiert.Plastic360 – Modernes Lernen für einen umweltfreundlichen Umgang mit KunststoffenMechanische Stabilität und Langlebigkeit sind für viele Anwendungen Grundvoraussetzungen, die durch die Eigenschaften von Kunststoffen sichergestellt werden können. Hier werden genau diese Eigenschaften zum Problem für die Seevögel. Dabei ist nicht zwingend das Kunststoffprodukt an sich das Problem, sondern auch deren Anwender. Daher zielt das Projekt Plastic360 darauf ab, das Bewusstsein für den Umgang mit Kunststoffen einerseits zu stärken und andererseits das Bewusstsein für die Folgen des eigenen Handelns zu erweitern. Schülern soll aufgezeigt werden, dass die Problematik Meeresmüll und deren Folgen nicht nur ferne Regionen der Welt betreffen, sondern auch die vertraute Nordsee.Finanziell gefördert wird das Gemeinschaftsprojekt des SKZ und der Chemiedidaktik der Universität Würzburg von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die mobile App und die Unterrichtsmaterialien werden Mitte des Jahres 2020 kostenfrei online verfügbar sein.Weiter Details finden sie hier.

Bild: SKZ – Interview zwischen Elmar Ballstaedt (Verein Jordsand e. V.) und Heicke Gaedeke (SKZ)

BB
18.09.19