Coatings in Braunschweig

12.- 16. Juni 2016/ Braunschweig – Aktuelle Entwicklungen und Anwendungen im Bereich der Glas- und Kunststoffbeschichtung auf der International Conference on Coatings on Glass and Plastics ICCG in Braunschweig.

An insgesamt fünf Konferenztagen haben die über 300 erwarteten Teilnehmer die Möglichkeit, zahlreiche Vorträge von Vertretern aus der ganzen Welt zu besuchen. Dabei reicht die Themenvielfalt des eigens von einem Expertengremium zusammengestellten Programms von aktuellen Themen und Trends im Bereich der Glas- und Kunststoffbeschichtung über die neuesten Entwicklungen zahlreicher Technologien wie z. B. dem HIPIMS-Verfahren, dem Atmosphärendruck-Plasmaverfahren oder der Atomlagenabscheidung bis hin zu einer Vielzahl von Anwendungsbeispielen, u. a. aus den Feldern flexible Elektronik, Photovoltaik, Displays, Architektur und Automotive. Eine Podiumsdiskussion zum Thema »Architectural Glazing – quo vadis«, Short Courses, die Hintergrundinformationen zu verwendeten Materialien, unterschiedlichen Beschichtungsverfahren oder einzelnen Prozessen geben, und eine Posterausstellung ergänzen das Programm. Darüber hinaus präsentieren rund 40 internationale Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der begleitenden Ausstellung ihre aktuellen Entwicklungen und Produkte.Die ICCG11 findet in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Braunschweig statt und wird vom Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST organisiert.

Ein kurzer Vorgeschmack auf die Themen der ICCG11:


Direktmetallisierung von Kunststoffen mit exzellenter HaftungMetallisierte Kunststoffe werden heutzutage in verschiedensten Anwendungsfeldern eingesetzt. Klassisch sind hierbei die verchromten Armaturen für den Sanitärbereich. Hier ist durch das Chrom VI Verbot eine steigende Nachfrage für vakuumbasierte Verfahren als Alternative zur Galvanik zu erwarten. Reflektoren im Bereich Automotive werden bereits durch neuste Sputtertechnik beschichtet. Mit steigender Komplexität der Bauteile wächst hier ein Bedarf für eine haftfeste konturgenaue Beschichtung. Eine besondere Herausforderung stellt noch immer die Anbindung der Schicht dar. Verfahren, die eine deutliche Steigerung der Schichthaftung ohne zusätzliche Prozessschritte ermöglichen, sind extrem gefragt.Ein solches Verfahren ist das Hochleistungs-Impuls Magnetronsputtern (HIPIMS). Das Potenzial dieser Technologie dokumentieren aktuelle Forschungsergebnisse im Bereich der Direktmetallisierung von Kunststoffen. Ein erstes Screening verschiedener Kunststoffsubstrate zeigte, dass ohne jegliche Vorbehandlung eine sehr gute Schichtanbindung mittels HIPIMS möglich ist. Speziell für die Kombination Aluminium auf Plexiglas (PMMA) konnte gezeigt werden, dass optimierte HIPIMS Parameter eine Direktmetallisierung ermöglichen, obwohl PMMA unter der UV-Strahlung des Plasmas typischerweise geschädigt und nur eine mangelhafte Schichtanbindung mit reinen plasmabasierten Verfahren möglich ist. Dr. Ralf Bandorf, Gruppenleiter für »hochionisierte Plasmen und PECVD« am Fraunhofer IST, der für sein Engagement zur Industrialisierung der HIPIMS Technologie und dem Aufbau eines weltweiten Netzwerks mehrfach ausgezeichnet wurde, wird auf der ICCG11 einen Einblick in den aktuellen Stand der Technik der Kunststoffmetallisierung mittels HIPIMS geben.Laser-Plasma-Hybridtechnologie – die Kombination von Laser- und PlasmatechnikLaserprozesse weisen eine Vielzahl von Vorteilen für die unterschiedlichsten Anwendungen auf. Dazu zählen u. a. die Mikrostrukturierung, Oberflächen- und Schichtmodifikation oder der Abtrag von Verschmutzungen und Beschichtungen. Hier zeichnen sich Laserverfahren besonders durch die Möglichkeit aus, ortsselektiv präzise Strukturen erzeugen zu können. Jedoch unterliegen Laserprozesse auch bestimmten Beschränkungen und können je nach Anwendung sehr energie- und zeitaufwändig sein.Am Göttinger Anwendungszentrum für Plasma und Photonik des Fraunhofer IST wurde deshalb ein neuartiges Verfahren entwickelt, bei dem zwei Technologien kombiniert werden: Lasertechnik und Atmosphärendruck-Plasmaverfahren. Bei dieser sogenannten Laser-Hybrid-Technologie koppelt man Plasmen in den Laserstrahl ein, um dessen Wirkung, etwa bei der Mikrostrukturierung, deutlich zu verstärken. Durch dieses Vorgehen kann die benötigte Laserenergie deutlich reduziert werden. Zudem ergeben sich durch die plasmaverstärkten Effekte der Laserbehandlung zahlreiche weitere Vorteile wie präzisere Strukturen sowie geringere Produktionskosten durch kürzere Behandlungszeiten.Dr. Christoph Gerhard vom Anwendungszentrum für Plasma und Photonik wird auf der ICCG 11 das Laser-Plasma-Hybridverfahren genauer vorstellen und die Einsatzmöglichkeiten an zwei Anwendungsbeispielen verdeutlichen. Am Beispiel der plasmaunterstützten Kristallisation amorpher Schichten mittels Laserstrahlung wird näher auf die erreichbare Effizienzsteigerung eines solchen Prozesses eingegangen. Grundlegende Wechselwirkungen und Effekte zwischen Laserstrahlung, Plasma und Oberfläche werden zudem exemplarisch für einen Laser-Plasma-Hybridabtrag von Lacken auf Glasoberflächen erläutert.

14.04.2016
BB