DBU zeigt innovative Förderprojekte

Nachhaltige Chemie durch ressourcenschonende Verfahren und Produkte – dazu zeigt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) innovative Förderprojekte und die interaktive Ausstellung „T-Shirts, Tüten und Tenside“ vom 18. bis 22. Juni 2012 auf der ACHEMA 2012 in Frankfurt, Halle 9.2, Stand D66.

Energieaufwand und Ressourceneinsatz minimieren, Recyclingfähigkeit erhöhen und Produktionsprozesse umweltschonend gestalten – all dies sind Aspekte der Nachhaltigen Chemie. Vielfältige Beispiele dafür, wie sich diese in konkrete Verfahren und Produkte umsetzen lassen, bietet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt auf der ACHEMA 2012. Und mit dem ChemBioTec-Netzwerk stellt sich der DBU-initiierte Forschungsverbund für nachhaltige chemische und biotechnologische Produktionsprozesse auf dem Begleitkongress BiobasedWorld vor.


Folgende sechs Förderprojekte und Partner präsentieren sich am DBU-Stand Nr. D66 in Halle 9.2:

  • Umweltsicherheit von Chemikalien verbessern – Vorhersage der Eigensicherheit von ionischen Flüssigkeiten (COSMOlogic GmbH & Co. KG, Leverkusen, www.cosmologic.de): Bereits bei der Entwicklung von neuen Industriechemikalien Umweltaspekte berücksichtigen: Das ist das Ziel eines gemeinsamen Entwicklungsvorhabens des Instituts für Anorganische und Analytische Chemie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der COSMOlogic GmbH & Co. KG. Auf der Grundlage geeigneter Vorhersagemodelle von physikalischen Eigenschaften, die mit Erkenntnissen aus der Risikobewertung kombiniert werden, wird ein Programmpaket am Beispiel der chemisch „maßgeschneiderten“ ionischen Flüssigkeiten entwickelt und erprobt.
  • Entwicklung und Anwendung neuartiger, bleifreier Nickeldispersionsschichten mit Silber- und hBN-Nanopartikeln für Gleitlageranwendungen (IPT International Plating Technologies GmbH, Stuttgart; www.ipt-plating.com): Das von der Firma IPT GmbH entscheidend mit vorangebrachte Konzept der Metall-Nanopartikel-Einbringung in galvanisch abgeschiedene Metallschichten ist eine herausragende Innovation, die für viele industrielle Anwendungen große Potentiale bietet. Eine erfolgversprechende Anwendung solcher Schichten wird für Gleitlager im Automobilbereich gesehen. Der Fokus liegt dabei auf der Einlagerung reibwert- und verschleißreduzierender Nano- oder Submikronpartikel in eine Metallmatrix. Die bislang eingesetzten, mehrlagigen Schichten sollen durch in einem Prozess herstellbare Dispersionsschichten substituiert werden, woraus sich erhebliche Ressourceneinsparungen ergeben. Die neue Beschichtung soll durch einen reduzierten Reibwert zur Kraftstoffeinsparung in Motoren beitragen und die Herstellung von Gleitlagern entscheidend vereinfachen.
  • Substitution von PFOS in der galvanischen Hart- und Glanzverchromung durch umweltfreundliche Netzmittel auf Basis ionischer Flüssigkeiten (IoLiTec Ionic Liquids Technologies GmbH, Heilbronn, www.iolitec.de): Perfluorierte organische Substanzen wie das Perfluoroktansulfonat (PFOS) sind schwer abbaubare, giftige chemische Verbindungen, die in Feuerlöschschäumen, in der Foto-, Halbleiter- und Galvanikindustrie eingesetzt werden. Ziel des Vorhabens besteht darin, mit Hilfe von „maßgeschneiderten“ ionischen Flüssigkeiten einen adäquaten Ersatz für PFOS bei der Hart- und Glanzverchromung zu finden.
  • Neuartige Sondentechnik in der Prozessanalytik mit integrierter Reinigungsfunktion (J & M Analytik AG, Essingen, www.j-m.de): Eine neu entwickelte, robuste, sich selbst reinigende und kontaminationssichere Sondentechnik ermöglicht die online-Prozessanalyse hochtoxischer Partikel in einem vollkommen in sich abgeschlossenen System. Das Besondere an dieser Lighthouse Probe™ Technologie ist die automatisierte Reinigung des verunreinigten Beobachtungsfensters, ohne diese unterbrechen zu müssen. Angewandt wird die Technologie, die verschiedene optische analytische Messverfahren kombiniert, vor allem bei Produktionskontrollen in der chemischen-, pharmazeutischen- und Lebensmittelindustrie etwa bei Kristallisations-, Beschichtungs- Fermentations- und Reinigungsprozessen.
  • Integrierter Prozess zur Produktion von Omega-3-EPA mittels Mikroalgen im Photobioreaktor (Subitec GmbH, Stuttgart, www.subitec.com): Mikroalgen bieten eine kostengünstige und umweltschonende Alternative zu Fischöl, um Öle zu gewinnen, die essentielle Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) enthalten. Dazu werden die Algen in eigens entwickelten Photobioreaktoren kultiviert. Die Extraktion des EPA-haltigen Algenöls erfolgt mit Ethanol statt mit dem herkömmlichen Lösungsmittel Hexan. Aufgereinigt mit überkritischem Kohlendioxid steht es als Nahrungsergänzungsmittel für eine gesunde menschliche Ernährung zur Verfügung.
  • Identifizierung von Tropenholz in Papier (Technische Universität Darmstadt, www.pmv.tu-darmstadt.de): Weltweit werden jährlich etwa 400 Millionen Tonnen Papier produziert. Herkunfts- bzw. Legalitätsnachweise für importiertes Holz und Holzprodukte existieren bisher allerdings nicht. Baumarten in Papier- und Zellstoffprodukten eindeutig erkennen und so letztendlich die Verwendung illegaler Tropenhölzer vermeiden – dies soll durch die neue Herkunftsbestimmung der Holzfasern in den einzelnen Produkten mittels Holzfaseratlas und Mikroskop möglich werden.