Dünger aus Klärschlamm

Günstig & schadstofffrei: Neue Methode verwandelt Klärschlamm in unbedenklichen Dünger

Knapp zwei Millionen Tonnen trockener Klärschlamm: diese Mengen des Abfallprodukts werden in Deutschland allein aus kommunalen Kläranlagen jährlich entsorgt.  Der Klärschlamm an sich ist als Dünger unbrauchbar, obwohl er viel lebensnotwendiges Phosphat enthält. Man kann ihn zwar unbehandelt auf die Felder geben. Aber aus hygienischer Sicht und den enthaltenden Schwermetallen ist das nicht zu empfehlen. Beim Verbrennen von Klärschlamm bleibt das Phosphat in der Asche zurück. Erst nach Aufarbeitung unter Verwendung von viel Säure kann das enthaltende Phosphat in eine als Dünger verwendbare Form überführt werden.An der Universität Hohenheim wurde mit dem Prozess der hydrothermalen Karbonisierung, kurz HTC, eine neue Methode entwickelt, um das Phosphat ohne den Schwermetallanteil  nutzen zu können. Dabei wird im Labor der braune Klärschlamm in einen backsteingroßen Stahlzylinder gegeben, fest verschlossen und dann auf über 200 Grad erhitzt. Nach 120 Minuten ist aus dem Schlamm eine Biokohle geworden, die mit Säure ausgelaugt wird. Aus der wässrigen Lösung wird das Phosphat mit Magnesiumsalz  ausgefällt. Das erhaltene „Struvit“ kann sofort als Dünger auf dem Feld ausgetragen werden. Über 80 Prozent des Phosphats aus dem Klärschlamm bleiben erhalten. Die Schwermetalle bleiben in der Kohle zurück und kommen so nicht auf das Feld.Die Temperaturen bei der HTC sind viel niedriger als bei der Verbrennung von Klärschlamm. Der Struvit-Dünger, den man daraus erhält, ist dem Phosphat in Pflanzen ähnlicher und kann dadurch wiederum sehr gut von ihnen aufgenommen werden.  Die übrig gebliebene HTC-Kohle hat einen höheren Heizwert und ist besser entwässerbar, was sie zu einem hochwertigeren Brennmaterial macht als normaler Klärschlamm.   Quelle: Uni Hohenheim

02.09.2015
KK