FishFlow

Fischkiemen als Mikroplastikfilter in der Waschmaschine?

Ein Team der Universität Bonn zusammen mit dem Fraunhofer UMSICHT und der Firma Hengst wollen nach dem Vorbild von Fischkiemen einen effizienten, nachhaltigen und haltbaren Waschmaschinenfilter entwickeln. Das Projekt »FishFlow« wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für ein Jahr mit rund 500 000 Euro gefördert.Nach Schätzungen des Fraunhofer UMSICHT können pro Waschgang mehrere hundert Milligramm synthetische Mikrofasern je Kilogramm Wäsche aus der Waschmaschine in die Umwelt entweichen. »Es gibt viele filtrierende Tiere, aber der Apparat der Fische, von den Kiemenbögen bis zur Weiterleitung der Nahrung in den Verdauungstrakt, weist im Vergleich die höchste Ähnlichkeit zu den Verhältnissen in der Waschmaschine auf«, sagt Prof. Alexander Blanke vom Institut für Evolutionsbiologie und Ökologie der Universität Bonn.Welche bionischen Filter sind am effizientesten?Aus Vorarbeiten der Bonner ist klar, Fischkiemen kommen dem Vorgang der Waschmaschine am nächsten. Verschiedene Fische sind hinsichtlich ihrer Kiemengeometrie bereits vermessen. Aus diesen Daten erstellen die Forschenden jetzt Computermodelle der Kiemen, führen Simulationen durch und bauen sie am 3D-Drucker nach. Auf dieser Basis ermitteln sie dann, welche Filtergeometrien am effizientesten sind. Die bionischen Modelle der Kiemenstrukturen werden dann im Strömungskanal und zuletzt in der Waschmaschine getestet.Das interdisziplinäre Forschungsteam kommt aus der Biologie, den Materialwissenschaften und den Ingenieurwissenschaften, um den Transfer vom biologischen Vorbild zum technischen Prototypen zu schaffen. Da der Filter einen Beitrag zum Umweltschutz leisten soll, spielt auch die Nachhaltigkeit der Filterproduktion selbst eine wichtige Rolle.

AK
25.10.21