Forschungs-und Innovationspolitik
Das Jahresgutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2021 der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) liegt vor.
Um die Missionsorientierung der Bundesregierung für die F&I-Politik erfolgreich umzusetzen, müssten Politik und Verwaltung über Fähigkeiten verfügen, die mit dem Begriff der ‚Agilität‘ beschrieben werden können. Dabei heißt Agilität für die EFI nicht nur Schnelligkeit und Flexibilität: Sie umfasse auch die Fähigkeit, langfristige Entscheidungen proaktiv vorzubereiten, partizipativ zu gestalten und immer wieder zu überprüfen. In ihrem Gutachten kommt die EFI zu dem Schluss, dass die F&I-Politik in den letzten Jahren zwar agiler geworden sei, diese Ansätze aber noch nicht ausreichend sind. Sie fordert die Bundesregierung daher auf, Agilität deutlich konsequenter in ihrem Politikhandeln zu verankern. „Um es salopp zu formulieren: Walzer ist out. Der Staat muss in der F&I-Politik künftig auch Tango können!“ so Prof. Uwe Cantner von der Universität Jena und Vorsitzender der Expertenkommission.Die Expertenkommission fordert die Anpassung der beruflichen Aus- und Weiterbildung an die digitale Transformation ein. Infolge des digitalen Strukturwandels müssten viele Beschäftigte in Deutschland in den kommenden Jahren den Arbeitsplatz wechseln und sich dabei beruflich neu orientieren. Darüber hinaus würden sich an vielen bestehenden Arbeitsplätzen die Tätigkeitsprofile noch weiter verändern. Zum Erhalt der beruflichen Handlungskompetenz müssten daher nicht nur bessere digitale Kernfähigkeiten, sondern verstärkt auch klassische Kernfähigkeiten wie Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, Eigeninitiative und Adaptionsfähigkeit entwickelt werden. Deshalb sei es notwendig, die berufliche Ausbildung an die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt anzupassen und die berufsbezogene Weiterbildung zu stärken. Im Gutachten 2021 greift EFI insbesondere die Gen-Schere CRISPR/Cas auf.Die Gen-Schere CRISPR/Cas sei ein Werkzeug zur Gen-Editierung, das neue Impulse in der medizinischen Grundlagenforschung setzt und neue Therapieansätze für viele Krankheiten ermögliche. Durch das zielgerichtete Verändern genetischer Informationen werde es möglich, die Ursache von Erbkrankheiten direkt zu beheben. Ein besonders großes Potenzial liege dabei im Bereich der somatischen Gentherapie. Um die mit CRISPR/Cas verbundenen Potenziale zu heben, bedürfe es weiterer großer Fortschritte sowohl in der Forschung als auch in der Translation von Forschungsergebnissen in die Anwendung.Die Expertenkommission empfiehlt daher u.a. – Genehmigungsverfahren zu optimieren
– Den Personalbestand in den Genehmigungsbehörden anzupassen
– Den Diskurs in der Gesellschaft zu führen.