Kunststoff für die Mobilität von Morgen
WIP-Jahresforum 2019 mit der Erkenntnis: Car-Sharing ist die Zukunft und die Kunststoffe spielen die Schlüsselrolle
29.07.2019, Osnabrück – Der Fahrzeugbau unterliegt einem starken Strukturwandel. Car-Sharing-Modelle werden verstärkt den Markt durchdringen. Das führt zu einer geringeren Anzahl an verkauften Autos sowie zu veränderten Anforderungen im Innenraum. Dabei muss der Kunststoff insbesondere die Anforderungen erfüllen, die sich z.B. aus dem Bedarf an funktionellen und intelligenten Oberflächen für den Innenraum ergeben. Aber auch für den Leichtbau und die Nachhaltigkeit spielen die Kunststoffe trotz neuer Technologien, wie die Rekuperation (Rückgewinnung der Bremsenergie), eine wesentliche Rolle. Darin waren sich alle Teilnehmer einig.Mobilitätskonzepte mit Potenzial für Kunststoff Moderiert von Prof. Dr. Thorsten Krumpholz, Dozent für Kunststofftechnik an der Hochschule Osnabrück und Mitglied im Vorstand des WIP-Kunststoffe, diskutierten die über 50 Teilnehmer die Mobilitätskonzepte von VW (Herr Dr. Kuhn, Konzernforschung Wolfsburg), Continental (Herr Dr. Richards,, Hamburg) und Bosch (Herr Giersch, Renningen) mit den Referenten. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten stehen Autos heute noch zu viel ungenutzt herum. Car-Sharing-Modelle sind schon auf dem Vormarsch, Tendenz steigend. Als Folge verändern sich auch die Anforderungen an den Innenraum. Die Gestaltung des Innenraums wird zunehmend unabhängiger von den Antriebskonzepten. Die neuen Antriebssysteme werden darüber hinaus die notwendigen Kunststoffteile für den Antrieb selbst drastisch verändern. Am Beispiel der Brennstoffzelle zeigte der Geschäftsführer der Eisenhuth (Dr. Hickmann,) wo Kunststoffe schon jetzt und in Zukunft eingesetzt werden. Verringerung von Kosten und Gewicht (Leichtbau)In der Mobilität von Morgen sind noch stärker als heute die Zieldeterminanten „kosten- und gewichtsreduziert“ vorgegeben. Ein Beispiel stellte Herr Schneider, Abteilungsleiter am Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen, vor: Das Projekt Delfin zur Gewichtsreduktion von Drucktanks für die Wasserstoffmobilität. Darüber hinaus zeigten die Herren Petter (Pöppelmann, Lohne), Heithorst (KraussMaffei, Hannover) und Prof. Schmiemann (Ostfalia Hochschule, Wolfsburg) Möglichkeiten für den Leichtbau und die Nachhaltigkeit mit Kunststoffen auf. Hierbei wurde deutlich, dass die Substitution klassischer Konstruktionswerkstoffe durch faserverstärkte Kunststoffe längst nicht ausgeschöpft ist. Hier spielen aktuell und auch in Zukunft die thermoplastischen Organobleche eine besondere Rolle.Grundsätzliches
Der Fachmann der GBH Gesellschaft für Batterie Know-how mbH (Nottuln), Herr Dr. Hörpel, gab Antworten auf die Fragen, inwieweit eine stärkere Betonung des Stromes als Energieform Sinn macht und welche Speichertechnologien für Strom zur Verfügung stehen. Der Experte für Industrial Design der Hochschule Osnabrück, Prof. Hofmann, zeigte mit seinem Vortrag Visionen für den zukünftigen Fahrzeug-Innenraum.Persönliche Netzwerke ausbauenPolymere Netzwerke werden immer wichtiger – im doppelten Sinne. Wie immer diente das WIP-Jahresforum dazu, das persönliche Netzwerk eines jeden Teilnehmers auszubauen. Dafür sehr gelungen war die gemeinsame Abendveranstaltung mit der am Folgetag stattfindenden Fachtagung „Fortschritte in der Kunststofftechnik“ an der Hochschule Osnabrück. Insgesamt fast 100 Teilnehmer nutzen die Gelegenheit zu einem regen Austausch.
BB
30.7.19