Kunststoffe aus CO2

Um zu erforschen, wie CO2 als Rohstoff gewinnbringend genutzt werden kann, startete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2009/2010 seine Förderinitiative „Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von CO2“.

Die insgesamt rund 100 Millionen Euro Fördermittel aus dem BMBF werden durch weitere knapp 50 Millionen Euro aus der Industrie ergänzt. In mehr als 30 Verbundprojekten arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam an neuen Verfahren, mit denen das CO2 aus Abgasen getrennt und zu neuen Stoffen verarbeitet werden kann, zum Beispiel zu Kunststoffschäumen oder Bauteilen aus Hartplastik. In einer Pressemitteilung stellt das BMBF jetzt erste Erfolge vor mit dem Ergebnis: „Technologie kann wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“.Die Herausforderung dabei: CO2 steht chemisch gesehen am Ende der Verbrennungskette und ist deshalb besonders reaktionsträge und energiearm. Um das CO2 zu mobilisieren, sind zum Beispiel geeignete Katalysatoren erforderlich. In einigen Fällen werden auch große Mengen Energie dafür benötigt. Sie müssen aus regenerativen Quellen kommen, damit die Verfahren nachhaltig sind. Überschussenergie könnte genutzt werden, um aus Wasser per Elektrolyse Wasserstoff zu gewinnen und daraus mit CO2 Methan herzustellen. Methan kann einerseits als chemischer Grundstoff vielfältig weiter verarbeitet werden, zum Beispiel zu Kunststoffen oder Kraftstoffen. Methan ist darüber hinaus Hauptbestandteil von Erdgas und lässt sich deshalb unbegrenzt in das Erdgasnetz einspeisen. Dieser Ansatz wird als „Strom-zu-Gas“-Technologie bezeichnet. Auf diese Weise wird elektrische Energie chemisch gespeichert. Im Projekt „CO2 als Polymerbaustein“ gelang es, CO2 als Baustein für die Herstellung von Polypropylencarbonat (PPC) zu nutzen, das hervorragend zusammen mit Biopolymeren verarbeitet werden kann. Im Rahmen des Forschungsprojekts „dream production“ gelang es mit effektiven Katalysatoren CO2 aus Rauchgasen von Kohlekraftwerken, ein Ausgangsmaterial für den Kunststoff Polyurethan herzustellen. Eine Pilotanlage ist in Betrieb, eine Demonstrationsanlage kann nun geplant werden, damit ist die großtechnische Umsetzung in Reichweite.

Erstellt am 8.4.2013