Kunststoffkreisläufe im Bau

Schlussbericht zu „KUBA – Nachhaltige Kunststoffwertschöpfungskette: Pilotfall Kunststoffe in Bauwirtschaft und Gebäuden“ liegt vor.

Nach dem Verpackungsbereich ist der Bausektor der zweitgrößte Bereich für Kunststoffe in Deutschland. Wie die erhebliche Menge verbauter Kunststoffe in Gebäuden – mit Blick auf eine effiziente Verwertung von Abfällen – am Ende der Lebensdauer in den Kreislauf zurückgeführt werden kann, war Gegenstand des Verbundprojekt KUBA. Ziel des Verbundvorhabens KUBA war die Entwicklung eines Konzeptes zur nachhaltigen Nutzung von Kunststoffen aus der Bauwirtschaft und Gebäuden im Rahmen eines Circular Economy Ansatzes. Hierfür wurde jeder Abschnitt der Wertschöpfungskette betrachtet und einbezogen – vom Einbau, über die Nutzung bis hin zum Rückbau.Im Verbundprojekt KUBA wurden grundlegende Daten zu Kunststoffen im Baubestand, zu Stoffströmen aus dem Baubereich sowie zu Prozessketten hinsichtlich der Erfassung und Sammlung, Rückführlogistik, Vorkonditionierung, Aufbereitung einschließlich Sortierung und Konversion gemischter Bauabfälle für ein chemisches Recycling erhoben und bewertet. Die Versuche zur Vorkonditionierung, Aufbereitung und Konversion wurden exemplarisch mit Wärmedämmverbundsystemen und hier den Referenzmaterialien Polyurethan (PUR)/ Polyisocyanurat (PIR) und expandiertem Polystyrol (EPS)/ extrudiertem Polystyrol (XPS) durchgeführt.Abschließend erfolgte eine grundsätzliche Bewertung der Nachhaltigkeit und der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit der untersuchten Technologien, Prozesse und Verwertungswege. Auch die erlangten grundlegenden Erkenntnisse hinsichtlich der technischen Voraussetzungen (z.B. Aufschluss kunststoffreicher Wärmedämmverbundsysteme, Ausschleusung möglicher enthaltener Verunreinigungen, Erzeugung eines fließ- und förderfähigen Materialstroms) für die mechanische und chemische Verfahrenstechnik wurden in die ökonomischen, ökologischen und rechtlichen Gegebenheiten eingeordnet. Durch die lebenszyklusweite Betrachtung der verschiedenen Verwertungsoptionen konnten die ökologischen und ökonomischen Potenziale sowie mögliche Grenzen ermittelt werden. Im Sinne des verfolgten ganzheitlichen Ansatzes wurde auch der Einfluss einer entsprechend ausgerichteten Logistik auf die Stoffstromqualität in einer Potenzialanalyse für verschiedene relevante Stoffströme und Logistikansätze untersucht. Dies bildet die Grundlage, damit zukünftig Gesamtsysteme aus Erfassung, Transport, Vorkonditionierung und anschließender spezifischer mechanischer und chemischer Aufbereitung bestmöglich aufeinander abgestimmt werden können und somit das Potenzial von Kunststoffen aus anthropogenen Lagern in der Zukunft ressourceneffizient genutzt werden kann.Das Konsortium identifizierte über die erzielten Forschungsergebnisse hinaus weiteren Forschungsbedarf. Das betrifft z.B. die Optimierung im Schnittstellenbereich von mechanischer Aufbereitung und chemischem Recycling für hohe Produktausbeuten und Produktqualitäten bei gleichzeitiger Schadstoffausschleusung sowie in der Maßstabsvergrößerung insbesondere für Pyrolyseverfahren. Das schließt die Ausweitung auf andere Kunststoffabfallarten aus dem Rückbau wie z.B. von polyurethanbasierten Dämmstoffen ein. Dies ist nötig, um den aussichtsreichen industriellen Einsatz solcher Wertschöpfungsketten zu ermöglichen und damit ambitionerte Recyclingquoten und niedrige Treibhausgasemissionen für Baukunststoffe zu erreichen.

Schlussbericht des Pilotprojekt KUBA
DECHEMA Presseinformation vom 14.12.2020Bildquelle: unsplash, Crawford Jolly

AK
30.4.21