Leichterer Innenraum

Mit modernen Fahrzeuginnenraummaterialien lassen sich enorme Gewichtseinsparungen erzielen.

Dr. Erhard Barho, Leiter Forschung & Entwicklung beim Oberflächenspezialisten Benecke-Kaliko, informierte auf der Lightweight Vehicles Conference in Berlin, welche Möglichkeiten zur Gewichtseinsparungen sich mit modernen Materialien im Fahrzeuginnenraum heute schon bieten.


Für die Automobilindustrie sind technische Kunststoffe Werkstoffe der Zukunft. Schließlich geht es darum, immer schärfere Emissionsobergrenzen einzuhalten und den Kunden trotz steigender Kraftstoffpreise wirtschaftliche Lösungen anzubieten. Das ist nur dann möglich, wenn die Fahrzeuge leichter werden. Seit 2008 ist das durchschnittliche Fahrzeuggewicht um 20 Prozent gesunken – und dieser Trend wird sich weiter fortsetzen, um eine optimale Kraftstoffeffizienz zu erreichen, davon ist Barho überzeugt. Ermöglicht wird das vor allem durch leichte Kunststoffkomponenten. Besonders wichtig ist deren Einsatz bei Fahrzeugen mit den immer noch schweren Elektroantrieben – hier bedeutet jedes Gramm weniger Gewicht mehr Reichweite und bessere Fahrleistungen. Aber auch bei Verbrennungsmotoren bringen Maßnahmen zur Verbrauchsenkung und Emissionsminderung – wie Abgasrückführungen, Partikelfilter und elektronische Steuerungssysteme – erst mal mehr Gewicht ins Fahrzeug, das an anderer Stelle eingespart werden muss.



Auch die Kunststoffe müssen leichter werden

Dabei helfen schon heute zahlreiche Kunststoffmaterialen, wenn sie die bisher eingesetzten schwereren Materialien ersetzen. Doch für Barho steht fest: „Um aber künftige Anforderungen noch erfüllen zu können, wird es nötig, auch immer leichtere Kunststofflösungen zu entwickeln.“ Schließlich werden die Kunststoffe Expertenschätzungen zufolge im Jahr 2020 schon bis zu 18 Prozent des Gewichts eines mittleren Fahrzeugs ausmachen. Besonders großes Potenzial bergen die Materialien für den Fahrzeuginnenraum. Hier setzt Benecke-Kaliko mit seinen Leichtbaulösungen an. So bieten die ultraleichten Dekorfolien Xpreshn Light und Xpreshn HD Light Fahrzeugherstellern die Möglichkeit, das Gewicht ihrer Fahrzeuge zu reduzieren, ohne dass die Autokäufer deshalb auf Qualität oder gar Komfort verzichten müssen. Die Materialen für Instrumententafeln, Türverkleidungen, Konsolen, Hutzen, den Trittschutz, Ablagen, Säulen, Sitzrücken und Bodenbeläge fühlen sich sogar noch weicher und angenehmer an als andere Folienprodukte.



Keine Abstriche bei anderen Produkteigenschaften

Xpreshn Light und das für eine besonders hohe Narbstabilität vernetzte Xpreshn HD Light sind Schaumfolienlaminate mit kompakter Oberfolie und geschäumter Unterfolie. Beim Kunden werden die Folien tiefgezogen und mit dem Träger – beispielsweise der Türverkleidung – verklebt. „Sie ermöglichen gegenüber den bereits als Leichtbaulösungen konzipierten Materialien Xpreshn und Xpreshn HD weitere 20 Prozent Gewichteinsparung“, erklärte Barho den Konferenzteilnehmern. „Damit sind sie bis zu 60 Prozent leichter als herkömmliche Lösungen.“ Beide Materialien ermöglichen enge Radien und sollen sich durch Narbstabilität, Oberflächenbeschaffenheit, Formbeständigkeit und hohe Kratzfestigkeit auszeichnen.


Eine weitere Leichtbaulösung ist das Bezugsmaterial Acella Light von Benecke-Kaliko für Sitze, Konsolen und dekorative Elemente. „Das Material bringt 20 Prozent weniger Gewicht auf die Waage als vergleichbare Standardoberflächenmaterialien“, erläuterte Barho. „Es ist frei von reproduktionstoxischen Weichmachern und Schäumungsmitteln sowie schwermetallhaltigen Stabilisatoren.“


Die Folienlösung Yorn Light kommt bei Instrumententafeln, Türverkleidungen, Konsolen, Kopfstützen, Sitzrücken, Ablagen und Säulen zum Einsatz. Das umweltverträgliche und kostengünstige Flächenmaterial für die Kfz-Innenausstattung ermöglicht Gewichtsvorteile von bis zu 50 Prozent im Vergleich zu Standarddekormaterialien und weist eine um 46 Prozent bessere CO2-Bilanz im Vergleich zu Standard PVC-Folien auf. Es kann überall dort verwendet werden, wo bislang PVC-Schaumfolien zum Einsatz kommen. Der Unterschied besteht darin, dass statt eines PVC-Schaums das leichtere Polypropylen (PP) eingesetzt wird. „Bei konsequenter Verwendung der leichteren Folien lassen sich bis zu 2 kg pro Fahrzeug einsparen“, haben die Experten von Benecke-Kaliko errechnet. Darüber hinaus überzeugt Yorn Light durch seine weiche Haptik, ein breites Verarbeitungsfenster und ein breites Spektrum an Farben und Narbdesigns.


Weitere Details finden Sie hier.


Foto: ContiTech – Xpreshn bietet nahezu uneingeschränkte Individualisierungsmöglichkeiten. Bei Bedarf auch kratzfest, gewichtsreduziert oder extrem weich.




25.11.2015
BB