Methan zu Strom

Die Faultürme des Dresdner Klärwerks sind weithin sichtbar. In ihnen steckt ein zäher, brauner, rund 38 Grad Celsius warmer Schlamm, aus dem Methangas gewonnen wird.

Dieses Klärgas treibt ein Blockheizkraftwerk an. So deckt die Abwasseranlage 60 Prozent ihres Strombedarfs selbst. Eine Menge, es lässt sich aber noch mehr aus dem Gas herausholen.Derzeit testet das ortsansässige Fraunhofer- Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS eine Festoxidbrennstoffzelle (SOFC) unter den realen Bedingungen an der Dresdner Kläranlage. Im Vergleich zu einem Blockheizkraftwerk ist der Wirkungsgrad von Brennstoffzellen deutlich höher. Während mit der konventionellen Technik allenfalls ein Wirkungsgrad von 40 Prozent erreicht wird, und der Rest als Wärme verloren geht, sind mit der Brennstoffzelle 50 Prozent möglich. Die Technologie der Blockheizkraftwerke ist dabei weitgehend ausgereizt, jedoch sind bei der Brennstoffzelle weitere Optimierungen denkbar. Die SOFC arbeitet nicht mit energieintensiv gewonnenem Wasserstoff, sondern mit dem Klärgas der  Stadtentwässerung.Das System läuft auch dann stabil, wenn der Methangehalt zwischen 30 und 70 Prozent schwankt. Das im Biogas vorhandene Kohlendioxid muss nicht abgetrennt werden, sondern wird im Prozess genutzt. Das ermöglicht eine höhere Flexibilität der Brenngaszusammensetzung: Es können auch Speise- und Marktabfälle, Rückstände aus der Lebensmittelherstellung oder der Inhalt der häuslichen Biotonne vergoren werden.

Erstellt am 8.12.2013