Mikroplastik im Meer

Die Verschmutzung der Meere und Binnengewässer mit Plastikmüll ist ein immer ernster zu nehmendes Thema.

Maßnahmen zur Vermeidung eines weiteren Eintrags von Plastikmüll in Flüsse, Seen und Meer haben einen hohen Stellenwert. Seit den ersten Berichten über die dramatisch steigende Verschmutzung mit Mikroplastik in den Meeren wurde auch die weltweite Forschung dazu stark intensiviert. Jedoch mangelt es an einer standardisierten Analytik, um Menge, Qualität und Risiko von Mikroplastik in Wasser-Ökosystemen zu erfassen. Ein Übersichtsartikel von Forschern der Technischen Universität München in der Zeitschrift Angewandte Chemie (29.12.2016) evaluiert die bisher geleisteten Studien kritisch. Demnach besteht eine dringende Notwendigkeit, die analytischen Methoden für eine bessere Vergleichbarkeit von Analysenergebnissen zu harmonisieren. Außerdem müssen auch Teilchen im unteren Mikrometerbereich und kleiner erfasst werden können, denn gerade diese gelten als besonders gefährlich. Derzeit nimmt  die Untersuchung von Sediment- oder Wasserproben mit dem bloßen Auge eine wesentliche Rolle. Dabei liegt die Untergrenze mit dieser Methode bei etwa 500 Mikrometern (0,5 mm), während die interessantesten – weil wahrscheinlich schädlichsten – Teilchen Größen von zwanzig Mikrometer und darunter haben.Der Artikel legt offen, dass sich die  bisher zu diesem Thema veröffentlichten Studien allgemein kaum vergleichen lassen, weil teilweise sehr unterschiedliche analytische Methoden verwendet werden. Neben dem analytisch-technischen Schwerpunkt diskutieren die Autoren auch die Mikroplastikaufnahme in lebenden Organismen und betonen, wie wichtig es ist, den Verbleib der potenziell gesundheitsschädlichen Additive wie Weichmacher, Füllstoffe, Flammschutzmittel etc. im Gewebe zu untersuchen. Der Artikel fügt zur derzeitigen Diskussion über die Verschmutzung von Meeres- und Süßwasserbiotopen wichtige Punkte hinzu und zeigt mögliche Lösungen für die Zukunft auf.Bild: Wiley-VCH – Zur Quantifizierung der Gefährdung durch Mikroplastik in Meer und Binnengewässern sind global harmonisierte Analysenprogramme erforderlich.

AK
25.1.17