Naturfaser verstärktes Polyurethan

Auf der Fachtagung „Polyurethane 2011!“ des FSK in Wolfsburg stellte die Sonderhoff Chemicals GmbH, Köln, in einem Vortrag mit dem Titel „Was können Naturfaser verstärkte Polyurethane?“ erste Ergebnisse seines Entwicklungsprojektes vor.

Sonderhoff ist Hersteller von PUR basierten Schaumdichtungen und Vergusslösungen sowie von Niederdruck Misch- und Dosieranlagen. Die Firma entwickelte ein mit 40 % Flachsfasern verstärktes Polyurethan (PUR/NF)  mit einem Gesamtanteil von 67%  an Rohstoffen aus biogenen Quellen und sieht darin ein Anwendungspotential im Automobilleichtbau.Das Potential von Naturfasern für Leichtbauanwendungen ergibt sich aus der vergleichsweise geringen Dichte. Flachsfasern haben z. B. eine Dichte von ca. 1,45g/cm3 und sind damit 37% leichter als Glasfasern, deren Dichte bei ca. 2,3g/cm3 liegt. Ein weiterer Pluspunkt der Naturfaser ist weiterhin, dass beim Bruch keine scharfen Kanten entstehen, wie es bei Glasfasern, und insbesondere Kohlefasern, der Fall ist. Für das Crashverhalten in Automobilen spielt dies eine wichtige Rolle. Zusätzlich sind die Energiekosten bei der Herstellung von Naturfasern deutlich geringer als bei Glasfasern.

Ziel der Entwicklung war es, ein Polyurethansystem zu entwickeln, das einerseits bezüglich Verarbeitbarkeit und Endeigenschaften mit einem Epoxid Infusionsharzsystem vergleichbar ist und die Polyol-komponente zudem einen möglichst hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen enthält. Das Ergebnis ist ein niedrig-viskoses, hydrophobes System mit hoher mechanischer Festigkeit. Das auf der Tagung präsentierte Türmuster ist in Anlehnung an ein Golf V-Türblatt erstellt worden.