Netzwerken in Niedersachsen

Das Niedersächsische Forum Kunststofftechnik dieses Mal zum Thema Optimierte Oberflächen am 18. September 2015 in Göttingen war wieder ein guter Tag zum Netzwerken, alte Kontakte aufbessern, neue schließen, und staunen, wo überall das Land Niedersachsen in Sachen Kunststoff die Nase vorn hat.

Die Teilnehmer erfuhren, welchen Herausforderungen sich der Leiter F&E der Benecke-Kaliko AG im Autoinnenraum stellen muss. Nur ein spezieller Materialmix kann den besonderen Anforderungen an Abrieb und Lichtbeständigkeit dort gerecht werden. Nicht unerheblich ist die Einwirkung durch Sonnencreme. Während Licht berechenbar ist, verändern sich Rezepturen für Sonnencremes stetig und damit auch die Resistenznotwendigkeiten.


Das Cochlea-Implantat, die Innenohrprothese, hilft bereits vielen Schwer- oder Gehörlosen. Gleichwohl gibt es noch Probleme durch vermehrt wachsendes Bindegewebe nach Einsetzen der Prothese, was die Übertragungsfunktionen des Implantats beeinträchtigt. Professorin Petersen von der Hochschule Osnabrück zeigte eine denkbare Lösung auf: ein diffusionskontrolliertes System, kontrollierte Wirkstofffreisetzung  durch eine polymerbasierte Beschichtung.


Stark in „Durchsichtig“ ist die GXC Coatings GmbH aus Goslar. Erreicht wird dies u.a. mit Sol-Gel-Beschichtungen aus nanostrukturierten Netzwerken mit hoher Beständigkeit. Die vielfältigen Möglichkeiten dieses Verfahrens beeindruckten die Teilnehmer.  Funktionalitäten wie z.B. selbstreinigend, easy-to clean und „Anti-Fog“-Effekte waren interessant für unterschiedlichste Produkte.


Den Water Break Test zur Oberflächenanalyse kennen alle als unkompliziert und schnell. Aber innerhalb des Fertigungsprozesses? Das Fraunhofer-IFAM aus Bremen hatte für die Teilnehmer  Alternativen mitgebracht, die eine Oberflächenanalytik tatsächlich im Fertigungsprozess ermöglichen. Wie auch moderne Werkzeuge den Schritt in die 4.0-Welt erleichtern bzw. erst ermöglichen, zeigte das Konstruktionsbüro Hein aus Neustadt am Rbge auf.


Die Teilnehmer lernten wie topographische Veränderungen, erzielt durch  eine innovative Oberflächenvorbehandlung mittels UV-Laser, die mechanische Adhäsion verbessern; möglich auch für Folien wegen der sehr geringen thermischen Einwirkung auf das Substrat. Vom SKZ wurden die Erfahrungen aus einem entsprechenden Projekt für klebtechnische Anwendungen von Polymeren berichtet.

Plasmabeschichtung könnte die Galvanik ablösen? In einzelnen Anwendungen hat das Kalt-Plasma-Partikelsprühen tatsächlich Vorteile. Sogar Textilien können so mit bestimmten Funktionalitäten ausgestattet werden ohne starr zu werden, staunten die Teilnehmer beim Vortrag aus dem Fraunhofer Anwendungszentrum für Plasma und Photonik. Im Anschluss konnten sich alle bei einer Besichtigung des Anwendungszentrums von der geballten Kompetenz überzeugen.


Alles in allem war das Forum wieder ein guter Tag, Erfahrungen und Wissen auszutauschen, neue Ideen für die eigenen Verfahren und Produkte mitzunehmen. Der interessante Mix aus Wissenschaft und Wirtschaft trug auch dieses Jahr zu der besonderen Atmosphäre bei. Sie haben es verpasst? Nächstes Jahr im Herbst findet das Niedersächsische Forum Kunststofftechnik im WIP-Kunststoffe wieder statt.Bild: Prof. Dr. Wolfang Viöl, Leiter des Fraunhofer APP Anwendungszentrum für Plasma und Photonik, Göttingen und Gastgeber der Veraanstaltung

2.10.2015
BB