Neuer Flammhemmer

Eine neu entwickelte Beschichtung schützt das Innere von Businessjets vor Feuer.

Das Mittel ist nicht nur umweltfreundlicher als bisher verfügbare Flammhemmer, sondern auch schneller appliziert. Das neue Mittel könnte auch bei Möbeln, Wand- oder Deckenverkleidungen zum Einsatz kommen. Businessjets müssen innen schön aber unbrennbar sein. Der Schweizer Flugzeugausrüster Jet Aviation, der Mobiliar im Innern der Flugzeuge renoviert oder neu zusammenstellt, gelangte mit einem Projektauftrag an die Empa, einem Forschungsinstitut im Bereich der Technischen Hochschule Zürich (CH). Um die einzelnen Schichten der Leichtbaumöbel flammhemmend auszurüsten, waren bislang mehrere Arbeitsschritte nötig. So lange blieb der Businessjet am Boden. Die Frage war nun: Geht das nicht schneller? Der Empa Forscher  haben nun einen neuen Flammschutz entwickelt. Dieser kommt ohne chlorierte und bromierte Chemikalien aus und erreicht den Flammschutzeffekt allein durch ein besonders hohes Molekulargewicht. Daraus erfolgt ein weiterer Vorteil: Das Flammschutzmittel dünstet nicht in die Luft aus; Geruchsbelästigungen im neu möblierten Jet gibt es also nicht.


Auch die erwünschte Zeitersparnis im Handling der teuren Maschinen konnte das Empa-Team sicherstellen: Das neu entwickelte Flammschutzmittel braucht nur einmal aufgetragen zu werden – anstatt in mehreren Schichten übereinander. So entfallen Arbeitsstunden und Trocknungszeiten. Das 2012 angelaufene Projekt wurde von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) im Rahmen der Sondermaßnahmen gegen den Starken Franken mitfinanziert; das Verfahren ist inzwischen zum Patent angemeldet.
Projektleiter Sabyasachi Gaan denkt bereits einen Schritt weiter: Wenn die Flammschutzausrüstung beim Restaurieren von Jets Zeit spart, dann könnte sie auch in der Herstellung von Businessflugzeugen gewinnbringend eingesetzt werden. Gespräche mit Herstellern sind bereits geplant. Das neu entwickelte, umweltfreundliche Flammschutzmittel könnte auch anderswo Karriere machen, die Forschenden können sich vorstellen, dass man den Stoff auch für die flammhemmende Ausrüstung von Textilien, für Holzmöbel oder für Wand- und Deckenverkleidungen in Gebäuden einsetzen kann.

Erstellt am 4.2.2015