Nichtoxidkeramik frei formbar

Kosteneffizientes Verfahren zur Formgebung und komplexen Bauteilen des Werkstoffs SiSiC entwickelt.

Wissenschaftler am Fraunhofer IKTS in Dresden haben ein Verfahren entwickelt, mit welchem die Formgebung des Werkstoffs Siliziuminfiltriertes Siliziumcarbid (SiSiC) hin zu komplexen Bauteilen kosteneffizient realisiert werden kann. SiSiC ist extrem hart wie Diamant, schwindungsfrei in der Herstellung, beständig gegen Chemikalien, Verschleiß und Temperaturen bis 1300 °C, dazu herausragende chemische, thermische und tribologische Eigenschaften.


Ein neuartiges Verfahren überwindet nun verfahrenstechnische Grenzen konventioneller Formgebungsmethoden. Dadurch können Komponenten mit großen Wandstärkeunterschieden und anspruchsvollen Hinterschneidungen realisiert werden. Die Forscher adaptierten das bewährte Produktionsverfahren für SiSiC-gefüllte Reaktionsharzbetone der Firma SICcast Mineralguss GmbH auf die keramische Fertigung. Grobkörnige Partikel, vermischt mit einem polymeren Binder, werden hierfür drucklos in offene Formen gegossen und gehärtet. Dieses Verfahrensprinzip ermöglicht die Herstellung großer und komplexer Bauteile in nur einem Arbeitsschritt.


Mit dem neuartigen Verfahren werden kostenintensive material-, maschinen- und personalaufwendige Modulbauweisen und Verfahrenskombinationen mit Garnierprozessen umgangen. Die wirtschaftliche Fertigung ermöglicht im Chemie- und Anlagenbau, beispielsweise in der Pumpenindustrie, die Substitution konventioneller Materialien wie Metalle oder Kunststoffe. Mit dem Allround-Werkstoff Siliziumcarbid lassen sich Standzeiten von Maschinen um bis zu 100 % steigern.
Weitere potenzielle Anwendungen des Werkstoffs sind Komponenten von Düsen, Mühlen oder Brennern sowie Strukturbauteile für  Hochpräzisionsanwendungen in der optischen Industrie.
 
Quelle + Bild: Fraunhofer IKTS – Keramische Radialpumpenlaufräder aus Siliziumcarbid




Erstellt am 11. Mai 2015
KK