Orangenschalen zum Anziehen

Hochwertige Endprodukte aus einem nachwachsenden Abfallprodukt erzeugen ist Ziel eines neuen Syntheseverfahrens.

Orangen schmecken nicht nur köstlich, sie verfügen auch über einen typischen Geruch. Für diesen Geruch ist der Aromastoff Limonen verantwortlich. Es ist ein flüchtiger Stoff in der Schale der Frucht, wobei die durchschnittliche Orangenschale etwa 4-7% Limonen enthält. Um Limonen für eine weitere Verwendung zu gewinnen, muss es aus der Schale gelöst werden. Um dann das Limonen schrittweise zum gewünschten Produkt umzusetzen, bedarf es spezieller Enzyme, die als Biokatalysatoren fungieren. Um die Enzyme zum Einsatz zu bringen, werden sie gentechnisch in zwei Bakterienarten eingebracht, nämlich in P. putida und E. coli und dort dann produziert. Als zielführende Extraktions- und direkt anschließende Umsetzungsmethode stellte sich heraus, die geschnittenen Orangenschalen in einer wässrigen Pufferlösung mit den Bakterien zu geben und bei Zimmertemperatur über 12 bis 14 Stunden zu schütteln. Die Bakterien setzen dabei schrittweise, in einer sogenannten Kaskadenreaktion, das Limonen in den Grundbaustein für Polyester um. Je nachdem welche Enzyme man verwendet, kann man unterschiedliche Eigenschaften in die nachfolgenden Polymere einbringen. Neben der nachhaltigen Möglichkeit der Synthese eines Polyesters war es auch wichtig zu zeigen, dass dies überhaupt möglich ist.

Bild: TU Wien – Illustration des Syntheseverfahrens

 
AK
27.4.17