PET – abbauende Bakterien

Den ersten bekannten Mikroorganismus, der in der Lage ist, den Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) abzubauen und komplett stofflich zu verwerten, beschreibt ein Forschungsteam aus Japan in der Zeitschrift „Science“.

Die Bedeutung dieser Entdeckung wurde von Prof. Dr. Uwe Bornscheuer (Universität Greifswald) als bahnbrechend gewürdigt und eingeordnet. Jährlich werden über 300 Millionen Tonnen Kunststoff weltweit produziert, darunter etwa 50 Millionen Tonnen PET. Hergestellt wird PET aus Erdöl. Diese Kunststoffart wird vor allem für Getränkeflaschen verwendet. Nur ein geringer Anteil davon wird später tatsächlich recycelt.   

Das japanische Forscherteam hat in Proben aus einer Recyclingstation für PET-Flaschen ein bislang einzigartiges Bakterium (Ideonella sakaiensis) in einem Konsortium mehrerer Mikroorganismen identifiziert, das in der Lage ist, PET zu „knacken“. Das Bakterium heftet sich an PET-Oberflächen an und schleust zunächst ein hochspezifisches Enzym (PETase) aus, das die chemischen Bindungen im Kunststoff aufbricht. Die Abbauprodukte werden dann vom Mikroorganismus aufgenommen und von einem zweiten selektiven Enzym (MHETase) in der Zelle in die Monomere Ethylenglykol und Terephthalsäure gespalten. Diese Grundbaustoffe von PET können nun von Ideonella sakaiensis komplett verstoffwechselt werden und dienen folglich als alleinige Wachstumsquelle des Mikroorganismus.Bislang waren nur ganz wenige Enzyme bekannt, die überhaupt und auch nur eine sehr geringe Aktivität im Abbau von PET zeigen. Bei Kenntnis der beteiligten Enzyme erscheint es grundsätzlich möglich, Verfahren zu entwickeln, um das Monomer Terephthalsäure zu isolieren und für die Synthese von PET wieder einzusetzen.Weitere Informationen finden Sie hier.
Grafik: Uwe Bornscheuer, Uni Greifswald – Wie Bakterien PET abbauen.

21.3.2016
AK