Polymerized Bitumen
Kunststoff-Müll kann bis zu 10% dem Bitumen im Straßenbau zugesetzt werden.
Für rasch wachsende Schwellenländer stellt die Zunahme und Entsorgungslogistik an Kunststoffmüll eine Herausforderung dar, da bislang kaum Ressourcen für ein Recycling über thermische Nutzung oder gar eine stoffliche Wiederverwertung vorhanden sind. So fallen in Indien täglich 10,000 bis 15,000 Tonnen Plastik-Abfall, meist in Form von Polyethylen an, die unkontrolliert entsorgt werden. Es ist zu erwarten, dass sich diese Menge innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppeln wird. Vor diesem Hintergrund gibt es in Indien ein Interesse, Kunststoffmüll mittels relativ einfacher Techniken als Bitumenersatz im Straßenbau zu verwenden. Verschiedene Initiativen laufen dazu. Als einfachstes Verfahren wird Kunststoffmüll, der zum größten Teil aus Polyethylen besteht, geschreddert und zu etwa 10% dem Straßenbau-Bitumen zugesetzt („Polymerized Bitumen“). Ein Vorzeigeprojekt ist eine 1200 km lange Straße der Firma K.K.Plastic Waste Management (Bangalore/Indien) in der etwa 3.500 Tonnen Kunststoffabfall eine Wiederverwendung gefunden haben. Innerhalb der letzten 13 Jahre sind in Indien insgesamt etwa 8.000 km Straßenbelag mit „Polymerized Bitumen“ erstellt worden. Qualität und Belastbarkeit eines solchen Straßenbelags sollen der einer herkömmlichen Bitumendecke nicht nachstehen.
GJ
09.06.2016